Melampygus

[326] Melampygus (Gr. M.), »Schwarzsteiss«, Beiname des Hercules, von einer komischen Sage, welche man über ihn erzählt. Thia, des Oceanus Tochter, hatte zwei Söhne, Atlas und Candulus, die Cercopen genannt, welche sich alle muthwilligen Streiche erlaubten und ihrer Mutter viel Sorge machten, die sie desshalb auch stets warnte, sich nur wenigstens nicht an den M. zu machen. Einst fanden sie den Hercules schlafend, neckten ihn, wurden aber erhascht, mit den Beinen zusammengebunden und über seine Keule gehängt, worauf er mit ihnen nach der Stadt wanderte; da sahen sie sein stark und schwarz behaartes Rücktheil und riefen: »wehe uns, das ist M.!« Hercules fragte, was diess bedeute; sie erzählten ihm, wie ihre Mutter sie gewarnt, und der Held liess lachend die bösen Spassvögel laufen, wesshalb sie ihm aus Dankbarkeit eine Bildsäule unter obigem Namen widmeten.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 326.
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