Aufgienen

* Er hat zu spät aufgegient, wie Gobande.Pauli, 144; Grimm, I, 657.

Von denen, die sich durch Säumigkeit einen Gewinn oder Vortheil haben entgehen lassen. Die Entstehung der Redensart wird a.a.O. so erzählt: Ein König rief nach Tische seinen ältesten Sohn zu sich und befahl ihm, den Mund aufzumachen, weil er ihm einen Apfelschnitz hineinstecken wolle. Er verweigerte dies. Dann rief der Vater den zweiten Sohn, welcher gehorchte und dafür zum Könige ernannt wurde. Der dritte Sohn wurde ebenfalls gerufen, leistete Folge und ward Herzog. Da sagte der älteste Sohn Gobande: »Ich thue meinen Mund auf, gebt mir auch einen Apfelschnitz!« Aber es war zu spät – aufgegient.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 161.
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