Benno

Wer auf Benno (16. Juni) baut, kriegt viel Flachs und Kraut.Boebel, 30.


[Zusätze und Ergänzungen]

*2. Hier ist Benno gegangen. (Meissen.)

Um eine hohe Kulturstufe und besondere Fruchtbarkeit eines Landstrichs zu bezeichnen. Herr Oberlehrer Dölling in Leipzig glaubt, das Sprichwort in der Vita Bennonitz von Hieronym. Emsen vom Jahre 1519 gefunden zu haben. Die betreffende Stelle in der Ausgabe Lips. 1512, Cap. 29 lautet: In certis agrorum Semitis, quas ille ibidem more suo post divini officii pensum deambulando meditandoque pedibus suis sanctissimis calcavit, frumentum adhuc hodie citius flavescit maturescitque precox, ubi Benno ambulavit. Der meissner Bischof Benno (gest. 1107) hat sich grosse Verdienste um den Anbau des Elbthals erworben, und noch heute nach mehr als sieben Jahrhunderten lebt er im Gedächtniss der Bevölkerung. An ihn erinnert der [956] Bennoweg bei Priessnitz an der Elbe. (Vgl. Sachsens Kirchengallerie I, 7.) Der heilige Grund bei dem Dorfe Zscheibe, Meissen gegenüber, wo er die Frösche, die ihn in seinen Meditationen störten, zum Schweigen gebracht haben soll. Nach der Sage hat er auch die ersten Kirschen und Kastanien in der dortigen Gegend angepflanzt. (Vgl. auch Sächsische Schulzeitung, 1864, No. 35, S. 277; Leo, Vaterlandskunde von Sachsen, Leipzig 1856, S. 62 und Sachsens Kirchengallerie V, 118.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 956-957.
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