Bescheren

1. Beschert bleibt wol, man thu, was man will. Henisch, 302.


2. Beschert Gott den Hasen, so beschert er auch den Wasen (Rasen).Blum, 17; Sprichwörterschatz, 76.

Segnet er die Aeltern mit Kindern, so reicht er auch, was zu ihrer Erhaltung nöthig ist; oder: Was er erschafft, das weiss er auch zu erhalten.


3. Beschert Gott Glück und Heil, so wird man frech und geil.


4. Beschert ist vnverwerth.Henisch, 303; Sailer, 70; Lehmann, II, 51, 41; Eiselein, 69; Körte, 501.

Lat.: Certum est et inevitabile fatum. (Manil.) (Philippi, I, 80.)


5. Dem ist (oft) nichts beschert, der allezeit begehrt.Simrock, 932.

Vom Zudringlichen und Habsüchtigen.


6. Es ist einem oft beschert, das andern nicht widerfehrt.Henisch, 342.


7. Ich neme beschert fur bedacht.Agricola, 10; Henisch, 304; Egenolff, 6a; Eiselein, 69; Körte, 502.


[320] 8. Man muss beschert für bedacht nehmen. Blum, 7; Lehmann, II, 51, 42; Simrock, 934.

Das Ueberlegte oder Bedachte mislingt oft, was uns aber wirklich oft wider alles Erwarten gelingt und zu Theil wird, muss man für beschert nehmen.


9. Oft beschert ein einziger Tag, was jahrelang nicht kommen mag.

Lat.: Praestat saepe dies, annus quod ferre recusat.


10. Was beschert ist, bleibt nicht aussen.


11. Was beschert ist, das muss folgen.Henisch, 302.


12. Was beschert ist, entläuft nicht.Simrock, 928; Körte, 502.


13. Was einem ist beschert, das bleibt unverwehrt.

Unter Tamerlan fand ein Bauer einen grossen Schatz Goldes. Die Hofleute meinten, er gehöre dem Könige; dieser aber erkannte ihn dem Finder zu, indem er sagte: »Weder ich habe das Gold gemünzt, noch mein Vater und Grossvater, es ist dem Bauer beschert, sonst hätte er es nicht gefunden.«


14. Was einem nicht ist beschehrt, führet (nimmt) ein Mück (auf dem Schwanze da-) hin. Lehmann, II, 833, 128; Blum, 14; Henisch, 304; Simrock, 930.


15. Was nicht beschert ist, das bekommt man nicht.

Wie einer beim Kaiser Sigismund die Büchse mit Blei für die mit Gold erwählt.


16. Was nicht beschert ist von oben, hat schon eine Mücke vom Maule geschoben.


[Zusätze und Ergänzungen]

17. Das Bescherete ist besser als das gedachte. Herberger I, 130.


18. Mir beschert, andern zugedacht.Schottel, 1114b.


19. Och leider, ich byn also beschert, dat niemans myner begert. Ich bin alaus geboren, was ich begyn, ist al verloren. Das mag ich wol klagen mit goidem recht; ich byn leider disser welt zu schlecht.Weinsberg, 60.

20. Was beschert, ist bewährt. (Jüd.-deutsch. Brody.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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