Ertränken

1. Ertränk' dich selbst, verdammter Strick.

Im Rheingau soll nur ein einziger Mann auf den Gedanken gekommen sein, sich durch Erhängen das Leben zu nehmen. Als er aber im Begriff war, die verhängnissvolle Schlinge zuzuziehen, fiel ihm ein, dass ihm die Gläubiger noch etwas Wein im Keller gelassen hatten. Er ging, um sich noch einen Schoppen auf die Reise zu nehmen. Als er sieben Schoppen genommen hatte, warf er den Strick ins Fass und rief: »So ertränk' dich selbst, verdammter StrickDarüber, wie im Rheingau die Leute ihre Noth und Melancholie vertrinken, vgl. Riehl, Land und Leute.


2. Könt mancher heut einen im Löffel ertrencken, er thets lieber als morgen.Gruter, III, 60.


3. Wer sich ertränken will, findet überall Wasser.

Der Russe sagt: Um zu ertrinken braucht man nicht nach Astrachan zu fahren, das kann man in Twer.


4. Wer sich ertrencken wil, der soll sich in einem lautern wasser ertrencken.Franck, II, 97a; Tappius, 145b; Lehmann, II, 830, 67; Petri, II, 758.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 851.
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