Fasel

1. Wer den Fasel1 frisst, der die Ehr' vergisst. (Eifel.) – Schmitz, 180, 38.

1) Nach Stalder (I, 355) bezeichnet Fasel: Schmalvieh, als Ziegen, Schafe, wie überhaupt junges Vieh; dann Pack, Gesindel, niedriger Pöbel; nach Tobler versteht man hin und wieder darunter Federvieh, eine Heerde, ein Volk Hühner; nach Grimm (Weisth., I, 107) die für gemeinen Gebrauch unterhaltenen Zuchtthiere; Danneil (49) erklärt es durch Thiere, die noch nicht gemästet sind, sondern, auf der Weide gehend, zur Zucht dienen. Aus dem Angeführten wie aus Grimm, II, 1337, ist aber nicht zu ersehen, welche Bedeutung der Ausdruck im obigen Sprichwort hat, das auf der Eifel gebräuchlich sein soll, aber von Schmitz ohne alle und jede Erklärung geblieben ist. Provinzielle und locale Sprichwörtersammlungen haben aber nur dann einen Werth, wenn die Sprichwörter aus den Volkssitten erklärt sind oder ihnen wenigstens die Bedeutung, die sie im Volksmunde haben, beigefügt ist. Wer soll fern von der Eifel errathen, wie jemand durch Faselfressen seine Ehre vergessen kann!

2. Wo der Fasele1 völ sönd, do es et Gespäiles dönn. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 165.

1) Fasel heisst ein mageres Schwein vom ersten Jahre, das noch gemästet werden soll.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 929.
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