Hessen

1. Das Land Hessen hat grosse Berge und nichts zu fressen, grosse Krüge vnd sawren Wein, welcher Teuffel wil im Lande zu Hessen sein.Lehmann, II, 278, 42; Berckenmeyer, 249; Eiselein, 307; Simrock, 4692; Körte, 2833; Braun, I, 1348; Reinsberg V, 62; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314.


2. Hüte dich vor dem Landgrafen von Hessen, willst du nicht werden aufgefressen.Simrock, 4695.


3. Im Land zu Hessen ist schlecht zu saufen und wenig zu fressen, dünne Bier und sauer Wein, der Teufel möchte in Hessen sein! (S. Hüten.)


4. Im Lande Hessen gibt's grosse Schüsseln und wenig zu fressen.Körte, 2832.

Die Franzosen haben von einer ihrer Städte den Spottreim: »Clermont hat klaren Wîn, grosse Häuser, aber nichts darin.« (Reinsberg V, 150.)


5. Ist in Hessen nichts mehr da, ziehn wir nach Amerika.

Sowie nach Strabo die Einwohner von Peos, als sie die Schmach der Perser nicht mehr ertragen konnten, ihre Stadt verliessen und nach Abdera in Thrazien zogen. Es fehlt nie an einer Zufluchtsstätte gegen Druck.

Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. ( Erasm., 812; Eyering, I, 66.)


[Zusätze und Ergänzungen]

6. Im Land zu Hessen ist wenig zu essen, hohe Berg und tiefe Thal, sauren Wein überall.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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