Ingolstadt

Zu Ingolstadt zeigt man einem die Feige (die Feigen).Pistor., I, 49; Simrock, 5240; Körte, 3186; Reinsberg V, 87.

Die erste Form mag sich daher erklären, dass sich auf dem Marienthurme daselbst ein Geschütz, »die Feige« genannt, befand, aus welchem eine Kugel dem Vertheidiger der evangelischen Glaubensfreiheit, Gustav Adolf, ein Pferd unter dem Leibe tödtete. – Nach andern soll das Sprichwort aus der Zeit Luther's herrühren, wo man den bekannten Dr. Eck damit verhöhnte, dass man ihm »die Feige wies« oder den Daumen durch die zwei vordern Finger derselben Hand steckte, um auf sein Verhältniss mit seiner Haushälterin hinzudeuten. (Eiselein, 342; Reinsberg V, 87.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 961.
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