Kallab

* Ein Jünger Kallab's. (S. Grahamiren.)

Von einem Postbeamten, der Werthbriefe beraubt und unterschägt. Kallab war ein österreichischer Postbeamter, der in den Jahren 1861-62 sein Geschäft betrieben und zahllose Briefe unterschlagen hat. Von diesem Vorgange hat man, um das Unterschlagen von Briefen, besonders um das Berauben von Werthbriefen zu bezeichnen, das Wort »kallabisiren« gebildet, worin der Namen jenes Postbeamten aufbewahrt bleibt. (Vgl. darüber Wiener Briefe in der Illustrirten Zeitung, Leipzig 1862, Nr. 100, S. 263.) Einer seiner Nachfolger, Joseph Gissig, wurde 1867 verurtheilt. (Vgl. Schlesisches Morgenblatt, Breslau 1867, Nr. 76, S. 5.) In Paris hat man zur Zeit für das Geschäft, den geistigen Inhalt der Briefe zu erfahren, nach dem Generalpostdirector Vandal das Wort. »vandalisiren«.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1116.
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