Kapitän

1. De is god to'n Koptain, hett grote Schunken1.Kern, 325.

1) Soviel wie Schinken, hier in der Bedeutung von Schenkel, die ein Schiffskapitän sehr gut gebrauchen kann, da er nicht selten in die Lage kommt, sich unter den Theerjacken nur durch physische Ueberlegenheit Achtung zu verschaffen.


2. Jong Kopteins, oal Süppers. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6, 71.

Junge Kapitäne (Schiffsführer), alte Säufer.


3. 'Raus, Kaptän, rief Bohnenstengel.

In Stepenitz und andern Haffdörfern. Sehr allgemeine Anwendung z.B. morgens beim Wecken, dann beim Kartenspiel u.s.w. Aus einem übrigens verklungenen Liede, das vor etwa 50 Jahren im Schwange war und ein Schifferabenteuer verherrlichte.


4. Yes, Kepten, monk Luken to! (Pommern.)

Wie ein einfaches: Ja wohl. Alles was mit Schiffern zu thun hat, glaubt und bemüht sich englisch sprechen zu können. Die Redensart gibt eine spöttische Probe, wie solch Englisch zuweilen beschaffen ist. Aehnlich das auch viel gehörte französische: Oui, Möppel, purzlevous die Treppe herunter?


[Zusätze und Ergänzungen]

5. Sind zwei Kapitän' auf Einem Schiff, geräth's auf einen Riff.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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