Kriechen

Kriechen (s. Krupen).


1. Das Kriechen ist eine langsame und beschmuzte Methode, gehen zu lernen.


2. Durch Kriechen lernt man gehen.

Kinder mit kräftigen Gliedern treten bald auf.

Engl.: First creep, then go. (Bohn II, 355.)


3. Kriechen vnd schleichen ist auch etwas, da man nit weiter kan.Petri, II, 427.


4. Man kreucht so hoch, als man fleugt.Eiselein, 395; Simrock, 5939.


5. Säj uch, wate krecht, nit wate flecht.Schuster, 861.


6. Sieh zu, wo sie kriechen, und nicht, wo sie fliegen.

Ermahnung, auf den Weg, statt in die Luft zu schauen.


7. Wer kriecht, fällt nicht hoch.

Holl.: Die kruipt en valt niet. (Harrebomée, I, 310.)


8. Wer kriecht, wird getreten, wer sich bückt, geschlagen, und wer sich fürchtet, den fasst man beim Kragen.

Von Rechts wegen.


9. Wiér krecht, diér lecht.Schuster, 1108.


*10. Er kriecht als wie eine Sehneck' und steckt doch zuletzt im Dreck.


*11. Er kriecht (vor ihm) wie ein Hund (Wurm).

Frz.: Cet homme est un bon chien couchant. (Lendroy, 508.)


[Zusätze und Ergänzungen]

12. Wer an das Kriechen gewöhnt ist, dem steht das Gradegehen nicht gut an.Welt und Zeit, 490.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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