Labömann

* Den Labömann schicken (oder: bekommen). (Oberösterreich.)

Der Labömann, auch Löbelmann, d.i. der laba = laue Mann, ist ein Popanz aus Stroh, zuweilen angekleidet und mit Tabackspfeife, Uhr u. dgl. ausgestattet. Der Bauer des Dorfs oder der Nachbarschaft, welcher mit dem Ausdreschen zuerst fertig wird, bringt den Labömann während der Morgen- oder Abenddämmerung zu einem seiner Nachbarn, der mit dieser Arbeit noch zu thun hat. Dieser thut, sobald er fertig ist, dasselbe; und so wandert die Strohpuppe oft durch die ganze Ortschaft. Der letzte behält sie bis zum nächsten Jahr und verfährt sodann auf gleiche Weise. Mitunter wird der Puppe auch ein Bogen Papier mitgegeben, worauf Witze und Stachelreime geschrieben werden. (Baumgarten.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1741.
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