Weise (Adj.)

1. Ach leider, ich bin geworden weiss, dass wer da zymmert vff dass eiss, syn kost vnd arbeit moias verlesen, dan es mag nit abzyt fresen.Weinsberg, 59.


[125] 2. Allzu weis' kann nichts beginnen und allzu närrisch nichts ersinnen.

Holl.: Al te wijs kan niet beginnen, al te zot kan niet verzinnen. (Harrebomée, II, 463b.)


3. Allzu weise ist thöricht.Gaal, 1702; Sailer, 114.

»Ik hebbe jo doch an deme boke lezen: en man schal nenet dynghes to wis syn.« (Red. Sp., 791.)

Frz.: L'esprit qu'on veut avoir gâte celui qu'on a.

It.: Chi vuole soprassapere, per bestia si fa tenere. (Marin, 5.)

Lat.: Qui omnia scire simulant, nil quicquam sciunt. – Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Gaal, 1702.)

Schwed.: Allt för klok är största tok. (Marin, 5.)

Ung.: Nem igen hasznos feletébb okoskodni. (Gaal, 1702.)


4. Allzu weise taugt nicht.Suringar, LIX, 10.


5. Allzu weiss seyn, heist ein Narr seyn.Petri, II, 9.


6. Allzu weiss vnd fromb dienet (taugt) nicht. Henisch, 1253, 3; Petri, II, 9.


7. Bistu weiss, so schweig.Franck, II, 167a; Egenolff, 223b; Eyering, I, 232; Latendorf II, 6; Körte, 5490.

In einer alten Handschrift, die sich im Besitz des Oberlehrers Dr. Schottmüller in Rastenburg befindet, steht auf dem letzten Pergamentblatt der Spruch: »Biss du weis, so thu recht mit vleis und wart was du hast ziu schaffen, so darf dich niemand straffen.« Darunter steht der Name des frühern Besitzers des Buches: Christofferus forcz de wratiss (Vratislavia?).


8. Der ist nicht sehr weise, der Rosinen in das Sieb giesst.

Bei Tunnicius (644): He is nicht al wys, de bastart güt in dat seve. (Mentis inops cribro committens nectar et undam.) Bastart = eine Art süssen Weins, besonders der junge Franzwein, welcher in Holland mit Schwefel stumm und süss gemacht ward. So witten Bastart. (Vgl. Brem. Wb., V, 332.)


9. Der ist nicht weise, der nicht einmal ein Narr sein kann.Winckler, X, 63.


10. Der ist nicht weiss, der jhm selbst nicht weiss ist.Petri, II, 96.

Böhm.: Nejvĕtší moudrost znátí sebe samého. (Čelakovsky, 206.)

Poln.: Mądrość największa každego, snać dobrze siebię samego, a niemasz nic trudniejszego. (Čelakovsky, 206.)


11. Der ist sehr weise, der zu rechter Zeit einen Narren abgeben kann.


12. Der ist weis vnd wol gelehrt, der den Mantel nach dem Winde kehrt.Pauli, Postilla, I, 189b.


13. Der ist weise, der das Ende sieht und kennt.


14. Der ist weise, der seinem Verstande nicht zu viel traut.


15. Der ist weise und wohl gelehrt, der sich an fremden Schaden kehrt.


16. Der ist weiss, der die Zeit nimmt, wie sie ist. Schottel, 1133a; Törning, 107.

Holl.: Hij is wijs die den tijd neemt, als hij tegenwordig is. (Harrebomée, II, 464b.)


17. Der ist weiss, der sich kan in die Zeit schicken.Petri, II, 96.

Dän.: Den er visest som kand bære begge slags lykke. (Prov. dan., 564.)


18. Der ist weiss, der sich vor Sünden hütet. Lehmann, 882, 23.


19. Der ist weiss, der von ander leut Schaden witzig ist.Lehmann, 885, 65.


20. Der ist weiss in seinem Muth, der allzeit weisslich thut.Petri, II, 96.


21. Der ist weiss vnnd verständig, der seinem verstandt nicht zu viel trawet.Lehmann, 887, 77.


22. Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der alle ding zum besten kehrt.Lehmann, 885, 59; Gruter, III, 17; Petri, II, 96; Henisch, 329, 39; Pauli, Postilla, 289b; Simplic., IV, 649; Grimmelshausen, Vogelnest, II; Froschm., Ffiiii; Zinkgref, IV, 331; Latendorf II, 7; Simrock, 11513; Körte, 1990.

Holl.: Hij is wijs en wel geleerd, die alle ding ten beste keert. (Harrebomée, II, 464b.)

Lat.: Si bonus interpres, nunquam mala verba nocebunt; si malus interpres, nunquam bona verba juvabunt. (Chaos, 9.)


23. Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der auss Kohlen Kreide macht.Lehmann, 885, 59.


[126] 24. Der ist weyss in meynem mut, der do weysslich thut.Werdea, Dij.

Die Araber sagen: Sei weise in Worten, aber noch mehr in Thaten. (Cahier, 2349.)


25. Der soll weise sein, dess Kind einen Bart hat.


26. Der Weiss ist vnnd kein hertz zum Thun hat, der ist wie ein vngeladene Mussquet.Lehmann, 883, 30.


27. Der were wol weiss, der alles zuvor wüste. Schottel, 1132b.


28. Einmal weis' und dreimal toll, das passt der Jugend wol.

Holl.: Half wijs, half mal, dat past der jeugd wel. (Harrebomée, II, 464b.)


29. Es ist besser weiss, den beredt sein.Henisch, 282, 44.


30. Es ist keiner so weise, dem nicht eine Thorheit widerfährt.Petri, II, 266.

Holl.: Daar is niemand zoo wijs, of hij doet somtijds des zots werken. (Harrebomée, II, 463b.)


31. Es ist keiner so weise, der nicht zuweilen tobe.

Frz.: Il n'y a si bon ni si sage, qui parfois ne fasse la rage. (Kritzinger, 630a.)


32. Es ist keiner so weiss, der nicht gethan, das jhne gerewet hette.Lehmann, 883, 34; Wirth, II, 507.

Dän.: Ingen saa viis, som jo har gjort noget, som hannem har angred. (Prov. dan., 562.)

Lat.: Improba paupertas docuit te scribere versus, et vester versus, nil nisi servus erat. (Sutor, 750.)


33. Es ist leichter, für andere weise zu sein, als für sich selber.

It.: È più facile esser savio per gli altri, che per se stesso. (Biber.)


34. Es ist niemand jm weiss genug.Franck, I, 129a; Petri, II, 272; Henisch, 1500, 5; Simrock, 11518.

Lat.: Nemo solus satis sapit.


35. Es ist niemand so weis, es entschlüpfft ihm auch ein Fuss.

Lat.: Homines indocti sola forma a bestiis differunt. (Sutor, 738.)

36. Es ist niemand so weise, der Wein macht ihn zum Narren.


37. Es ist niemand so weise, er glitscht einmal.

Holl.: Niemand zoo wijs, of hij kan falen. (Harrebomée, II, 465a.)


38. Es ist niemand so weise, er lässt zuweilen einen Narren herausgucken.

Engl.: None is so wise, but the fool overtakes him. (Bohn II, 23.)


39. Es ist niemand so weiss, er wird von Schalcksnarren betrogen.Lehmann, 529, 10.


40. Es soll sich niemand weise dünken.

Holl.: Wees niet wijs in uwe eigene oogen. (Harrebomée, II, 465a.)


41. Es wird niemand weise geboren.

Böhm.: Vší moudrosti pačatek. (Čelakovsky, 205.)


42. Es wirt niemand weiss, dann mit seinem schaden.Franck, II, 16a u. 88b; Gruter, I, 10; Petri, II, 306; Egenolff, 92b.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.)


43. Früh weis', wird bald greis.Eiselein, 638; Simrock, 11493.

Holl.: Vroeg wijs, vroeg grijs. (Harrebomée, II, 465a.)

Lat.: Qui sapit ante pilos, haud sapit ille diu. (Eiselein, 638.)


44. Halb weise und halb Kalb ist der Jugend Alp.


45. Je weiser, je bescheidener.

Poln.: Jim kto głupszy, tym śmielszy, a jim mędrszy, tym bojažliwszy. (Čelakovsky, 207.)


46. Jeder ist weise in seinem Amte.Graf, 33, 67.

Mittelalterliche Ansicht, nach welcher der Geburtsstand zum betreffenden Amte berief und befähigte. (S. Gott 1818.)

Mhd.: Elc is wijs in sijn ambocht. (Holl. Sachsenspiegel, 37, 27.)


47. Jeder sei weise im eigenen Hause.

Engl.: He is not wise, who is not wise for himself. (Bohn II, 143.)

Holl.: Een iegelijk zij wijs in zijn' eigen' hof. (Harrebomée, II, 464b.)


48. Lasst uns heute nicht weise sein; jeder spare[127] seine Weisheit auf morgen, heute wollen wir fröhlich sein.

In heiterer Gesellschaft als Aufforderung, den Ernst des Alltagslebens zu vergessen und einmal heiter zu sein. Die Griechen auf der Insel Kephalonia sagen im Gegensatz sprichwörtlich: »O wär' ich früher weise gewesen!« (Wiener Fremdenblatt, 22. Sept. 1876, S. 11.)

Holl.: Laat ons heden niet wijs zijn, een ieder bespare zijne wijsheid tot morgen, laat ons thans vrolijk wezen. – Laat ons nu van geene wijsheid kallen. (Harrebomée, II, 464b u. 466b.)


49. Man ist nimmer so weiss, wann man vom gericht kompt, als wann man hinzu gehet. Henisch, 1516, 61; Petri, II, 443.


50. Man muss nicht zu weise sein wollen.

Holl.: Men moet niet al te wijs willen sijn. (Harrebomée, II, 464b.)


51. Man ward nig eher (wis un) wêten1, eh' man is (half) versleten2.Schütze, IV, 120 u. 354; Eichwald, 1738; Körte, 6671.

1) Weise, wissen.

2) Verschlissen, verbraucht. – Was freilich sehr spät ist.


52. Mancher dünkt sich weise und ist ein grosser Narr.

Die Araber sagen: Der Mensch ist weise, so lange er die Weisheit sucht; aber sobald er sie gefunden zu haben meint, verliert er den Kopf. (Cahier, 2350.)

Lat.: Saperdae nobis videmur esse, quum simus sapri. (Binder II, 3017; Faselius, 227.)


53. Mancher scheint weise, der ein Narr in Folio ist.


54. Niemand ist allzeit weise.

Holl.: Wie is te allen tijde wijs. (Harrebomée, II, 465a.)


55. Niemand ist so weise, dass er's nicht noch mehr werden könnte.


56. Niemand ist weise in seiner eigenen Sache. Petri, II, 495.

Holl.: Niemand is wijs in zijne eigene zaken. (Harrebomée, II, 465a.)


57. Niemand ist zu weiss, es mag jhm etwa eins misslingen.Petri, II, 495.


58. Niemand wird weise, denn mit seinem Schaden.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.)


59. Sich weise dünken ist der erste Artikel im Katechismus der Narren.

Holl.: Het eerste kapittel van de zotten is, zich wijs te houden. (Harrebomée, II, 464b.)


60. Wann ich were so weis als Salomon, vnnd so schön als Absolon, vnnd so starck als Simson, vnd hette des grossen Alexandri Reich, würd ich doch endlich dem Tode gleich. Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 29.

Lat.: Mors dominos servis, et sacra ligonibus aequat. (Chaos, 593.)


61. Weise ist der und ehrenwerth (oder: wohl gelehrt), der alle Dinge zum besten kehrt. Körte, 6673; Venedey, 46; Günther, 17.


62. Weise ist, der weiss, was noth thut.

Poln.: Nie kto siła umie, ale kto co potrzeba, mądry. (Čelakovsky, 207.)


63. Weise ist, wer seinen Mund schliesst.

Bei Tunnicius (337): Wyse is he de synen munt slut. (Qui bene labra regit, quam prudentissimus extat.)


64. Weise macht glückhaft.Eiselein, 244.


65. Weiss sein, ist nit allzeit gut.Franck, I, 128b; Lehmann, II, 837, 205; Simrock, 11491; Körte, 6663; Venedey, 47.

Lat.: Dulce est desipere in loco. (Egeria, 373a.)


66. Wenn alle weise wären, so würde die Welt bald aufhören.


67. Wen man soll für weise halten, der muss sich hüten, ein Narr zu sein.

Holl.: Die wijs wil zijn, moet zich houden, of hij mal was. (Harrebomée, II, 51b.)


68. Wer für weise will gelten, muss kein Narr sein.

Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat das Recht, Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, der hat die Pflicht, gute Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.)


69. Wer jhm selber nicht weiss (ist) noch rathen kan, wie mag ich den halten vor ein weisen Mann.Zinkgref, IV, 381.


70. Wer lernte weis' in allen Fällen sein, der hat die sicherste Waffe allein.

Lat.: Usque quaeque sapere oportet, id erit telum acerrimum. (Philippi, II, 235.)


[128] 71. Wer meinet, dass er weise sei, dem wohnt ein Esel nahebei.Körte, 6672; Körte2, 8364.

Mhd.: Der ist weis, der sich für ein narren zelt. (Fastnachtspiel.) – Vil maneger waenet wîse sîn, der doch ist leider tump. (Marner.) – Swer waenet, daz er wîse sî, dem wont ein tôre nâhe bî. (Freidank.) (Zingerle, 171.)

Holl.: Die waant zich wijs, heeft van zotternij den grootsten prijs. (Harrebomée, II, 464a.)


72. Wer nicht weise, geduldig und stark ist, beklage sich nicht über das Schicksal, sondern über sich.


73. Wer sich acht weiss, der bawet auffs Eiss. Henisch, 861, 52; Petri, II, 756.


74. Wer sich für besonders weise hält, ist im ersten Kapitel der Narrheit.

Dän.: Siger du, din visdom er stor, siger andre din daarskab er større. (Prov. dan., 498.)

It.: La prima parte del pazzo è tenersi savio. – Lo stimarsi savio è principio di pazzia. (Biber.)

Lat.: Multi potuissent ad sapientiam pervenire, ni jam putassent se pervenisse. (Sailer, Sprüche, 162, 40.)


75. Wer sich für weise hält, dem ist ein Esel beigesellt.Simrock, 11498; Körte, 6672.


76. Wer weis' ist und reich, ist Gott gleich.

Holl.: Wijs en rijk is God gelijk. (Harrebomée, II, 465a.)


77. Wer weise, hat's beste Zehrgeld auf die Lebensreise.

Lat.: Scire et sapere, viaticum in vita optimum. (Sailer, Sprüche, 60, 146.)


78. Wer weise ist, nimmt für gut, was vor der Hand ist.


79. Wer weiss ist, der ist mehr denn reich.Petri, II, 777.


80. Wer weiss ist, der lasse sich nicht zweimal narren.Petri, II, 777.

Holl.: Die wijs is draagt de zotten, ofschoon zij met hem spotten. (Harrebomée, II, 464a.)


81. Wer weiss ist, der legt nimmer die Hand zwischen Hammer vnd Amboss.Lehmann, 521, 8.


82. Wer will weiss vnd Verstendig werden, der muss mit Leuthen vmbgehen, die jhn Wetzen vnnd Schleiffen können.Lehmann, 862, 38.


83. Wie weise ist es von Gott, sagte der Kapuziner, dass er den Tod an das Ende des Lebens gesetzt hat!


84. Wir können nicht alle weise sein.

Holl.: Wij kunnen allen niet even wijs zijn. (Harrebomée, II, 465a.)


85. Wo einer weise ist, sind zwei glücklich.Eiselein, 638; Simrock, 11510.


86. Zu vil weiss ist narrey.Franck, I, 128b; II, 187b; Gruter, I, 89; Lehmann, II, 903, 27; Simrock, 11497; Eiselein, 488; Körte, 6668.

Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. – Ludere, ut agas seria. (Eiselein, 488.)


*87. Allein weise sein.

Lat.: Solus sapit.


*88. Dat wur he eer wîs1, as dat et Dag wur. Schütze, I, 201.

1) Gewahr, inne. – Scherzhaft, wenn sich jemand verletzt, brennt, schneidet, stösst.


*89. Er dunckt sich weiss, vnd ist noch kaum drei mal vmb sein mutter herum gelauffen. Franck, II, 13a; Gruter, I, 29; Eyering, II, 227; Körte, 6672a.


*90. Er ist so weise, dass er drei Tage vor dem Frost aufs Eis geht.

Holl.: Hij is zoo wijs, dat hij drie dagen eerder op het ijs gaat, dan het vriest. (Harrebomée, I, 115b.)


*91. Er ist so weise wie Salomo.1 Kön. 4, 29-34.

Bei der grossen Verbreitung der Bibel und ihrem Ansehen im Volke ist es natürlich, dass eine Anzahl der in ihr vorkommenden Personen zu schildernden, charakterisirenden Vergleichungen gebraucht werden. So sagt man: So alt wie Methusalem, so stark wie Simson, so geduldig wie Hiob, so keusch wie Joseph, so arm wie Lazarus, so gross wie Goliath. Man gebraucht auch wol die Namen selber für diesen Zweck als Gemeinnamen (appellativ); man nennt einen geliebten (besonders jüngsten) Sohn einen Benjamin, einen dem Vater Verdruss machenden Sohn einen Absalon, einen falschen Freund einen Judas, einen grossen, starken Mann einen Goliath, einen Jagdfreund einen Nimrod, einen körperlichen Leiden unterworfenen einen Hiob oder Lazarus, eine Person, die nicht leicht glaubt, einen ungläubigen Thomas, den, [129] der spät abends einen Besuch macht, einen Nikodemus, einen Neugierigen einen Zachäus, einen schlechten Rathgeber einen Ahitofel, eine besorgte und geschäftige Frau eine Martha, eine sittlich sich hebende eine büssende Magdalena u.s.w. Eine Zusammenstellung aller Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten, die an biblische Namen anknüpfen, findet sich bei E. Laurillard, Abschn. A, S. 5 fg.

Jüd.-deutsch: Schlojme ha-Melechs (des Königs Salomo) Chochme (Weisheit). (Tendlau, 29.)

Holl.: Zoo wijs als Salomo. (Laurillard, 8.)


*92. Er ist so weise wie Salomo's Katze, die vor Weisheit die Beine brach.

Die Dummheit der Katze Salomo's wird hier dessen Weisheit entgegengesetzt, um einen thörichten, einfältigen Menschen zu bezeichnen.

Frz.: Il ressemble le sage Salomon, il vient des champs pour faire kkà la maison. (Leroux, I, 34.)

Holl.: Hij is zoo wijs als Salomo's kat, die van wijsheid de pooten brak (of: van de trappen viel). (Harrebomée, I, 386b.)


*93. Er ist so weise wie sieben Kühe vor der Stallthür.

Er ist ein vollständiger Dummrian, Narr. Vielleicht eine possirliche Gegenüberstellung zu den sieben Weisen Griechenlands.

Holl.: Hij is zoo wijs als zeven dolle koeijen. (Harrebomée, I, 424a.)

*94. Er ist weise bis an die Zähne.

Steckt voll Gelehrsamkeit.


*95. Er wird weise werden, wenn seine Finger werden gleich lang sein.

Holl.: Hij zal nog eens wijs worden, als hem de vingeren even lang zijn. (Harrebomée, II, 464b.)


*96. He is nett so wîs as 'n Spîkermus.Kern, 854.


*97. He is so wîs as dat Kackhüschen (Râdhûs) to Bremen, dat van Klôkheit infull. (Ostfries.) – Bueren, 541; Eichwald, 882; Frommann, V, 522, 548; Kern, 11; Schlingmann, 696; Hauskalender, II; Schröder, 493.

Holl.: Hij is zoo wijs als het oude raadhuis te Bremen, dat van wijsheid omver viel (of: boog, drie dagen eer 't viel). (Harrebomée, I, 115b.)


*98. He is so wîs as de Lünink (Sperling) up de Achterdöre.Bueren, 667; Eichwald, 1229.


*99. He is sô wîs as Salomon's Katt, de vör lûter Wîsheit van't Stövken (Feuerstübchen) full. (Ostfries.) – Bueren, 540; Eichwald, 981; Frommann, V, 522, 547; Kern, 715; Schlingmann, 797.

Scherzweis oder ironisch von Unverständigen; so weise wie Salomo's Hosen: Moudrý jako Salomounovy holenky (neb plundry). (Čelakovsky, 17.)

Böhm.: Moudrý jak Salomoun.


*100. Hei is so wise, he hört das Gras wassen un de Piren1 hausten. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 90, 209.

1) Pir, der Regenwurm, auch die Elritze (cyprinus phoxinus), weil beide als Köder beim Angeln dienen können.


*101. Wenn er weise wäre, er schwiege wol.

Holl.: Ware hij wijs, hij zweeg stil, en liet zich niet merken. (Harrebomée, II, 465a.)


[Zusätze und Ergänzungen]

102. Weis' vnd frumb ist's beste Reichthumb. Dietrich, I, 871.


103. Weis' und reich ist Gott gleich.

Holl.: Wijs en rijk is God gelijk. (Cats, 211.)


104. Weise wird man nur durch eigene Weisheit.

D.h. durch Prüfen des Erkannten.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 125-131,1809.
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