Gildas der Weise

[846] Gildas der Weise (Sapiens), ältester britischer Geschichtschreiber, geb. um die. Wende des 5. und 6. Jahrh., gest. 570, schrieb vor dem Jahre 547 ein Werk »De excidio et conquestu Britanniae«, dessen erster Teil nach einer kurzen Beschreibung Britanniens einen Überblick über seine Geschichte von der Zeit der römischen Eroberung bis auf die Tage des Autors gibt; daran schließt sich als zweiter Teil eine mit Bibelsprüchen erfüllte Anrede an die britischen Könige und Priester seiner Zeit, die er zur Buße auffordert. Später unternahm G. eine Romfahrt und gründete auf der Rückkehr von Rom das Kloster Rhuys im Gebiet von Vannes in der Bretagne, dessen Abt er wurde. 565 reiste er nach Irland zu dem Oberkönig Ainmire, kehrte aber nach Rhuys zurück, wo er starb. Er galt später als Heiliger; sein Tag ist der 29. Januar. Die beste Ausgabe seines inhaltlich wichtigen Werkes ist die von Mommsen in den »Monumenta Germaniae historica, auctores antiquissimi«, Bd. 13 (Berl. 1898; dabei eine kleine Abhandlung des G.: »De poenitentia« und andre Fragmente). Vgl. Schoell, De ecclesiasticae Britonum Scotorumque historiae fontibus (Berl. 1851); Zimmer, Nennius vindicatus (das. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 846.
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