Vannes

[1007] Vannes (spr. wann'), Hauptstadt des franz. Depart. Morbihan, 5 km nördlich vom Meerbusen Morbihan, an der Orléansbahn, besteht aus der alten untern und der modernen obern Stadt, hat Reste der alten Stadtmauern, eine Kathedrale (13.–18. Jahrh.) mit schönem Portal (1514), ein modernes Stadthaus (1884), viele altertümliche Häuser, ein Denkmal Lesages (1893), ein Collège, ein großes Seminar, eine Lehrer- und eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Bibliothek (10,000 Bände), ein an keltischen und gallorömischen Altertümern reiches Museum, ein mineralogisches Museum, Fabrikation von Baumwollenstoffen und Seilerwaren, Gerberei, Fischerei, einen Hafen (an einem schiffbaren Zufluß des Meerbusens), Handel mit Salz, Getreide, Hanf, Austern etc. und (1906) 21,534 (als Gemeinde 23,561) Einw. Die Stadt ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichts- und Assisenhofs, eines Handelsgerichts und einer Ackerbaukammer. – V. ist das alte Dariorigum Venetorum im Gebiete der Veneter im lugdunensischen Gallien. 1342 wurde es von den Engländern unter dem Grafen Robert von Artois erobert. Seit 1675 war es 14 Jahre lang der Sitz des Parlaments von V. Vgl. Lallemand, Les origines historiques de la ville de V. (2. Aufl., Vannes 1904); Le Mené, Histoire du diocèse de V. (das. 1888–89, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 1007.
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