Märzenschnee

1. Mähzerschniee deit dem Bôre wieh. (Köln.) – Weyden, I, 1.


2. Märtenssnai deit den Früchten wai. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 19.


3. Märzenschnee döt (thut) Köern un Bäume weh.Boebel, 85.


4. Märzenschnee frisst, Aprilenschnee düngt. Bair. Hauskalender; Zingerle, 92; Orakel, 373.


5. Märzenschnee ist ein schlimmer Nachbar.

It.: Tanto bastasse la mala vicina, quanto basta la neve marzolina. (Orakel, 376.)


6. Märzenschnee thut den alten Schafen weh. (Anhalt.)


7. Märzenschnee thut den Früchten (dem Bauer) weh.Blum, 247; Pistor., X, 89; Frischbier, 2351; Braun, II, 522.


8. Märzenschnee thut den jungen Bäumen weh. Klix, 40.


9. Märzenschnee thut Frucht und Weinstock weh.Simrock, 6848.


10. Märzens Sneî doit der Sât recht wei.Schambach, II, 362.


11. Märzschnee dauert nee. (Schles.)

In der Lombardei: Märzschnee dauert von Abend bis Morgen. Auf Sardinien: Der Märzschnee dauert so lange wie ein schlimmer Nachbar. In Venetien: Märzschnee währt nicht lange. (Reinsberg VIII, 100.)


12. Märzschnee deit 't Land weh. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 4.


13. Märzschnee ist Dung der Saat. (Ostpreuss.) – Boebel, 79.

In Dänemark nur halbe.


14. Märzschnee soll den Alten auscuriren die Falten.Parömiakon, 3009.


15. Märzschnee thut nicht der Saat weh. (Ostpreuss.) – Boebel, 80; Orakel, 374.

Jede Regel hat ihre Ausnahme, die zuweilen in ihr Gegentheil umschlägt; und so ist es auch, sagte der landwirthschaftliche Berichterstatter der Breslauer Zeitung, mit dem Satze, dass Märzschnee der Saat wehe thut, dem das Obige widerspricht. Denn Schnee im März, wenn er bald wieder wegschmilzt, ist den Saaten, besonders aber den Grasländereien heilsam und gewährt ihnen eine gute Düngung. Besonders gut ist er für die schon bestellte Frühjahrssaat (Erbsen, Sommerroggen, Frühhafer). Diese Früchte geben, wenn sie nach der Einsaat noch einen Schnee bekommen, auffallend viel Körner. (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 150.)


16. Merzeschnee, Abrelleräge bringe-n-im Meie grosse Säge. (Solothurn.) – Schild, 104, 45.


17. Merzeschnee wie Gift, Abrelleschnee wie Mist. (Solothurn.) – Schild, 113, 118.


18. Mierzeschnî dît dem Kîre wî. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 8.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 485.
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