Märzensonne

Märzensonne – kurze Wonne.

»Weit unfreundlicher lauten die Urtheile anderer Völker über sie. Die Sarden halten sie für so schädlich, dass sie empfehlen: Die Märzsonne nimm nur im Schritt, d.i. lass dich von ihr nur im Gehen und während der Arbeit bescheinen. Die Märzsonne, sagen sie, drückt ihr Zeichen auf, und die Aprilsonne die Larve. Die Portugiesen: Märzsonne klebt wie Lehm und trifft wie ein Schlägel. In Illyrien heisst es gar: Besser, dass dich eine Schlange beisst, als dass dich die Märzsonne wärme. Namentlich wird ihr eine grosse Wirkung auf die Hautfarbe zugeschrieben. In Toscana heisst es: März färbt, April malt, Mai macht die Frauen schön. In Bergamo fügt man hinzu: und Juli macht sie zu Scheusalen; während die Venetier mit dem Troste schliessen: wer schön ist, wird es im Mai wieder.« (Reinsberg VIII, 103.)

Engl.: The March sun causes dust', and the wind blows it about. (Bohn II, 13.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 485.
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