Rotte

1. Es ist eine schlimme Rotte, wo der Teufel der beste ist.

Holl.: Het is een slecht rot daar de droes de beste is. (Harrebomée, II, 231b.)


2. Fürnemlich hat die volle rott zwelff gschlecht voll schanden vnd spott: der erst will grosser weissheit pflegen, die er doch wol liess vnderwegen; der ander wie ein wilder bär, hawt vmb sich, das er nicht thet lär. Ein wüster frass ist auch der drit, frisst gleser, kertzen, anders mit. Das truncken ellend weint der vierdt, das jhn doch nüchter wenig jrt. Der fünfft aber in dieser zal wil bulschaft pflegen vberal. Der sechst verheist auff einen tag mehr, denn er immer leisten mag. Der sibend machet haar auff haar ein gantzes land verwirt er gar. Als was er hat, verkaufft der acht. Der neundt sagt sich vnd ander an, das er morn will verschwigen han. Der zehend muss geschlaffen haben, sonst will sein zung auff steltzen traben. Der eilfft singt, schreit vnd hat viel mut, gleich wie ein volle sackpfeiff thut. Was er hat gessen, fleisch vnd fisch, das legt der zwelfft dem wirt zu tisch. Nun mag ein yeder rhaten frey, welcher der allerklugest sey.Loci comm., 54.

Lat.: Ebrius atque satur his modis ecce uagatur: Hic canit, hic plorat, hic est blasphemus, hic orat, hic est pacificus, hic est nullius amicus, hic saltat laetus, hic est sermone facetus, hic loqui nescit, hic caespitat, ille pigrescit, hic est clamosus, hic est uerbis uiciosus, disputat hic, ille currit per compita uillae, nunc seruit Veneri, somno uult ipse teneri, nunc uomit, nunc uorat: sic Bacchi turba laborat. – Bis sex, credatis, species sunt ebrietatis; est uilis primus, sapiens est alter optimus, ternus grande uorat, quartus sua crimina plorat, quintus luxuriat, sextus per omnia iurat, septimus attendit, octanus singula uendit, nonus nil celat, quod habet sub corde reuelat, senia denus amat, undenus turpia clamat, et cum sit plenus, uomitum facit duodenus. (Loci comm., 53.)


[1745] 3. Rotten und Sekten sind die rechten Lehrer, Schleifsteine und Polirer.


*4. Rotte Korah. – 4 Mos. 16, 5.

»Zur Bezeichnung eines verblendeten Haufens wüster Polterer und Schreier.« (Büchmann, 6. Aufl., S. 176.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1745-1746.
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