Samen

1. Alter Samen artet leicht aus.

»Das schwör' ich euch bei meinem hohen Namen, mein guter Klaus, ich bin von altem Samen.« – »Das ist nicht gut, erwidert Klaus, leicht artet alter Same aus.« (Witzfunken, Ib, 8.)


[1856] 2 Aus bösem Samen kommt kein gut Kraut.

Mhd.: Wat dar kumpt van quaden sade schal selden sines dankes don dogent. (Lübben, Reineke Vos, 5380.)

Span.: De mala berengena nunca buena calebaza. (Cahier, 3238.)


3. Aus einem kleinen Samen wird ein grosser Baum.Parömiakon, 2044.


4. Der Same geht nicht immer auf, wo man ihn hinstreut.


5. Es gibt keinen Samen für berühmte Namen.

Verdienste muss sich jeder selber erwerben, sie werden nicht angeboren.

Böhm.: Není plemena do slavného jmena. (Čelakovský, 104.)

Ill.: Nije plemena do slavna imena. (Čelakovský, 104.)


6. Guter Samen findet bald Boden, indem er gedeiht.


7. Guter Samen geht bald auf.Simrock, 8626; Braun, I, 3688.

Lat.: Generosa in ortus semina exsurgunt suos. (Eiselein, 536.)


8. Guter Samen, gute Kräuter.

It.: Ogni erba si conosce al seme. – Ogni pianta serba della sua radice. (Gaal, 1025.)

Lat.: Ad semine nata respondent.

Ung.: Minemü a' mag, ollyan a' gyümöles.


9. Guter Samen will auch guten Boden haben.

Schwed.: God säd wil ha god åker. (Grubb, 671.)


10. Man muss nicht seinen Samen auf Ein Feld streuen.

Frz.: L'en ne doigt pas semer toute la semence en un champ. (Leroux, I, 40.)


11. Samen säet man, vnd schütt jhn nicht mit Säcken auss.Lehmann, 909, 20.


12. Viel Samen, wenig Amen. (Pfalz.)


13. Wenn der Samen reif ist, springt die Schale (Kapsel) auf.


14. Wer guten Samen säet ins Moor, der ist ein Thor.

»Der ist tumb, so guoten Samen sait in die Dorn und Bramen.« (Eiselein, 536.)


15. Wer nur den Samen erntet, muss schlechte Aecker haben.

Böhm.: Od špatného semene nečekej dobrého plemene. (Čelakovský, 404.)


16. Wie der Sahm, so der Stamm.Moscherosch, 60.


17. Wie der Samen, so das Kraut (die Frucht).

Böhm.: Jakovéž semeno, takovéž plemeno. (Čelakovský, 404.)

Frz.: De noble plante, noble fruict. – Telle racine, telle feuille. (Leroux, I, 55.)


18. Wo der Samen gestreut ist, da wächst (gedeiht) er.

Wo jemand geboren ist, kommt er am leichtesten fort.

Böhm.: Kde kdo vznikne, tu také zvykne. – Kde se kdo nesil, tu mu nevzjíti. (Čelakovský, 226.)


*19. Es ist, dass einem der Samen entlauft (Schles.)


*20. Wer wird guten Samen unter Dornen säen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1856-1857.
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