Schäflein

Schäflein (S. Schäfchen) .


1. Es gehen viel geduldige Schäflein in einen Stall.Steiger, 172.


2. Jedes Schäflein ist gern bei seinesgleichen.

Holl.: Elk schaapje bij zijns gelijke. (Harrebomée, II, 238a.)


[75] 3. Viel willige Schäfl hab'n in eim Stall Platz. (Oberösterreich.)


4. Vorwitzige Schäflein schnappt der Wolf.

Dän.: Fordristigt faar ædes af ulven. (Prov. dan., 176.)


5. Wenn das Schäflein wiederkehrt, ist es allzeit lieb und werth.

Lat.: Cujus vis hominis est errare nullius, nisi insipientis in errore perseverare. (Chaos, 1081.)


6. Wenn ein Schäflein in hecken kompt, so kan es leicht ein Dorn fangen.Lehmann, 411, 5.

Warnt Jungfrauen, ihre Tugend aufs Spiel zu setzen.


7. Wer nur Ein Schäflein hat, der hütet es wohl.

Frz.: Qui n'a que ung oel (agneau) bien le garde. (Leroux, II, 303.)


8. Wer sein Schäflein im Trocknen hat, kann ruhig schlafen.

In Welschtirol: Carta canta e vilam dorme. (Hörmann, 26.)


*9. Er hat sein Schäflein geschoren.Eiselein, 543.

Holl.: Hij heeft zijne schaapjes geschoren. (Harrebomée, II, 239a.)

Lat.: Nunc mihi parta quies, omnisque in limine portus. (Virgil.) (Binder I, 1244; II, 2315.)


*10. Es ist e stammer Schöfli.Sutermeister, 48.


*11. Es sind Schäflein gegen Wölfe.

»Denn wir sind doch Schäfflin gegen solche Wölffe.« (Luther's Werke, VIII, 7.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 75-76.
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