Ule

Ule (s. Eule).


1. Beter bi'n Ule sitten as mit'n Häxter hüpken. Kern, 861.

Besser bescheiden und in Ruhe wohnen als herumzuschweifen und zuletzt landflüchtig zu werden.


2. Ule, Ule, wat deist mit mîn Spiess in dîn Mule? Katte, Katte, du sollt weten, ungegünnt Brot word völ eten.Kern, 858.

Beide Sprüche sind Inschriften zweier gegenüberliegender Bäckerhäuser, die aufeinander eifersüchtig waren. Ueber der ersten Inschrift: Ule u.s.w. war in halberhabener Arbeit eine Katze angebracht. Die ihr in den Mund gelegten Worte bezogen sich auf das Bild zu der zweiten Inschrift, welche eine Eule mit einer Maus im Schnabel darstellte.


*3. Dar hedd 'ne Ule seten.Dähnert, 503b.

Das lief schlecht ab.


*4. De blinde Ule.Dähnert, 503b.

Zu oder von einer Person, die etwas leicht Bemerkbares nicht finden kann.


*5. He was dar, als de Ule unner de Kreien. Dähnert, 503b.

Er befand sich unter Leuten, die alle gegen ihn zusammenhielten.


*6. Ulen un Apen, Kreien un Papen.Dähnert, 503b.

Von unordentlich aneinander stehenden Zügen im Schreiben, von schwer leserlichen Schriftzeichen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1407.
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