Untugend

1. Eine Untugend ist bald angewöhnt, aber schwer wird man sie wieder los.

Schwed.: Wanart är onder at kaste i wrå. (Grubb, 844.)


2. Eingewurzelte Untugend ist schwer auszureuten.

Lat.: In veterata vitia non facile corriguntur. (Seybold, 257.)


3. Etliche vntugend mus man dulden.Büttner, M, 4.


4. Untugend lernt sich selbst, sagte die Magd, als die junge Katze in die Stube hofirte.


5. Untugend trägt oft den Mantel der Tugend.

Mancher Scheinheilige ist ein Bösewicht unter dem Deckmantel der Rechtlichkeit.

Holl.: Ondeugd wil in't gemeen den naam van deugd hebben. (Harrebomée, II, 135b.)


6. Vntugend kann man schwer verbergen.Petri, II, 564.


7. Vntugend lernt sich selbst.Petri, II, 564.


8. Wann man der vntugend nicht wehrt, so wird des Teuffels Reich gemehrt.Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 34.


[1487] 9. Wider Untugend ist Tugend die beste Arznei.

Holl.: Tegen ondeugd is deugd medicijn. (Harrebomée, II, 1351b.)


*10. Er ist so voll Untugend, wie ein Ei voll Dotter.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1487-1488.
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