Werben

1. Besser werben, denn verderben.Henisch, 324, 3; Petri, II, 40.


2. Darnach Einer wirbt, darnach er stirbt.Simrock, 9881.

Mhd.: Vil manic man erstirbet dar nâch als er wirbet, der niemer übeler erstirbe ob er rehte würbe. (Freidank.) – Swie ie die liute wurben si sergeten unz si sturben. (Freidank.) (Zingerle, 174.)


3. Das Werben ist etwas werth, das nicht lange währt.


4. Der eine werbet, der andere erbet, der dritte sterbet.Henisch, 547, 17; Petri, II, 85.


5. Einer werbet, der ander verderbet.Petri, II, 182.


6. Kurzes Werben ist das beste.

Engl.: Happy is the wooing that is not long in doing. (Bohn II, 43.)


7. Mancher verdirbet, darnach als er wirbet, der nimmer übel stürbe, ob er recht würbe. (Liedersaal.)

8. Vieles Werben bringt Verderben.Parömiakon, 2698.

Mhd.: Du hôrst ie, ain man mag sô werben, daz er dester ê muoz sterben. (Falkner.) (Zingerle, 97.)


9. Wer gern wirbt, heirathet nicht gern. (Polen.)


10. Wer nicht wirbt (eh' er stirbt), der verdirbt. Gaal, 1715; Sailer, 71; Eiselein, 645; Simrock, 11669.

Bewährt sich auch bei Wahlen. Der Candidat, welcher sich nicht um Stimmen bewirbt, fällt sehr häufig durch.

[191] Mhd.: Gelücke nieman widervert, wanne der dar nâch wirbet; manec ding verdirbet, daz wol werden möhte. (Flos.) (Zingerle, 158.)

Lat.: Friget quem petere piget. (Philippi, I, 163; Sutor, 68.)

Schwed.: Blyg tiggjare swälter ofta. – Ingen gjer dumbe Lamb. (Grubb, 50 u. 386.)


11. Wer wirbt um eine Maid, lass' sich nur selten sehn; wer um 'ne Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehn.


12. Werben ist beim jungen Mann ein Vergnügen, beim alten ein Fehler und Betrügen.


13. Wirb, das Glück ist mürb.Henisch, 1658, 63; Lehmann, II, 882, 306; Eiselein, 645; Grubb, III, 115; Simrock, 3781; Braun, I, 872.


*14. Er warb um sie (für einen Freund) und heirathete sie selbst.Burckhardt, 304.

Von einem Agenten, der die Vortheile sich aneignet, welche er seinem Auftraggeber erwerben soll.


*15. Sie warben um sie, da sträubte sie sich; sie verliessen sie, da that sie verliebt.Burckhardt, 229.

Von den Grillen derer, welche sich den Wünschen anderer eigensinnig widersetzen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 191-192,1812.
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