Zaunstecken

1. Achte, dass du nicht ein Zaunstecken bleibest, womit man die Sau im Kessel treibt.Eiselein, 655.


2. Aus Zaunstecken wachsen keine Weinreben.


3. Jeder Zaunstecken in Siebenbürgen kostet Friedrich I. einen Thaler.


4. Wenn me 'nen ollen Tiunstaken anschärpet, dann wäd (wird) e nigge. (Sauerland.)


*5. Du bist ein grober Zaunsteck.Eyering, I, 782; III, 227.

Holl.: Het is een regte tuinstaak. – Hij is zoo regt als een tuinstaak.


*6. Er kann jedem Zaunstecken einen Hut aufsetzen.Eiselein, 655; Körte, 7067.

Hinterlistigerweise das Recht zu Unrecht machen. Eine reiche Zusammenstellung von Ausdrücken und Redensarten, welche die Deutschen zur Bezeichnung für Leute besitzen, die geübt sind, allerhand Betrügereien und Täuschungen geschickt auszuführen, findet sich in den sprichwörtlichen Mittheilungen aus Handschriften (und zwar aus Stein, Peregrinus) von H. Frischbier in Wissenschaftliche Monatsblätter, herausgegeben von Dr. O. Schade, Professor an der Universität zu Königsberg, V. Jg. 1877, Nr. 12. Dort heisst es S. 188 von diesen vielgewandten, in unzähligen Künsten, die nicht viel taugen, erfahrenen Leuten: »Sie können jeden zaunstecken ein hut aufsetzen, einer jeden laus ein stöltzen machen, vor jeder flasch ein schraub und vor jedes Vass ein zapffen finden, rincken gissen, wasser an den stangen tragen, durch die finger sehen, mit sehenden augen blind sein, lauschen wie ein Haas, schlaffen wie ein Fuchs, sich stellen und bergen, in allerley Büberey und schelmenstücken einander überhelffen, iedermann etwas beibringen, ein feder anhencken, ein Fuchs schwantz verkauffen, ein specklein auf die fallen legen, ein blawen dunst machen, die augen verkleben, ein eselohr und schellen daran machen, ein wechsernen nasen drehen und bey der nasen herumbführen, brillen verkauffen und aufsetzen, honig ins maul geben, und dreck drein streichen, ohren melken, maul schmieren, blumenstreichen, ermel ansetzen, auf die mawen binden, wind verkauffen, grosse grumpen vorgeben, von grossen strichen sagen, ein schuss thun, ein angel legen, ein grub graben, ein[513] wolffsgaul machen, ins Garn bringen, hundshaar einhacken, Uriasbrieffe schreiben, Joabsgruss und Judaskuss geben, einen mein Brüderlein nennen, den kopff, den mund, den bart streichlen.«

Lat.: Non exemplis sed legibus judicandum. (Sutor, 330.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 513-514.
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