Sechstes Kapitel. Ein Bubenstück. Der großen Schloßhalle gegenüber, in welcher Haideröschen die schmählige Strafe erlitten hatte, lag die Wohnung des Kastellans. Ein gewölbter finsterer Gang, der für Unbekannte auch bei hellstem Sonnenschein nur mit einer Leuchte zu finden war, führte in den ...
Sechstes Kapitel. Die Zusammenkunft. Wohl eine Stunde verharrte Graf Adrian in dieser Stellung. Niemand störte seinen Gedankengang. In und außer dem Haufe, überall war Todtenstille. Der schreiende Haufe seiner Spinner war auseinandergestoben, Vollbrecht und die Diener waren verschwunden. Er hatte vollkommen Zeit ...
Sechstes Kapitel. Das Duell. Wir haben schon erwähnt, daß die Nacht sternhell und still war. Die halbvolle Mondsichel goß ihr silbernes Licht in blendender Fülle über die schlummernde Gegend und spiegelte sich in den zahllosen Fensterscheiben der Fabrik. Zögernd betrat Adrian von ...
Sechstes Kapitel. Die Gefangennehmung. Ein zornig flammendes Auge und ein stolzes, von edler Entrüstung geröthetes Antlitz beugte sich über den Missethäter, während drei andere Männer theils seinen Genossen gleich ihm zu Boden warfen, theils dem Gemißhandelten beisprangen. In der kümmerlichen Beleuchtung und der ...
Sechstes Kapitel Landleben Inzwischen war das Frühjahr herbeigekommen. Freudig begrüßte ich den Vorschlag Herzens, London zu verlassen und nach Richmond zu ziehen, das wegen seiner Nähe doch die Vorteile Londons mit genießen läßt, und zugleich in den Spaziergängen an der Themse, in seinem herrlichen ...
Sechstes Capitel Nummer Sechs- und Nummer Siebenundachtzig Als Siegbert Wildungen sich endlich gegen neun Uhr dem Stadttheile genähert hatte, wo er den Bruder erwarten sollte, wurden alle seine gemischten Rückerinnerungen auf Melanie, Rudhard, Olga Wäsämskoi und besonders jenen tiefen Akkord: Anna von Harder ...
Sechstes Kapitel. Weitläuftige Folgen eines einzigen unüberlegten Schrittes. Herrmann war so glücklich in seinem Herrn einen Freund zu haben. Er hatte sich nicht so bald von dem Entsetzen erholt, das ihm dieser Brief, den er durch einen Unbekannten erhielt, verursachte, als er ...
Sechstes Capitel Die Jahreszeit des Gartensaales war lange vorüber, und selbst der Besuch des Denkmals hatte seit Monaten aufgehört. Der Nordwind schüttelte die großen Tannen, die das Monument umstanden, daß der Schnee von ihren breiten Aesten in schweren, verstiebenden Flocken herniederfiel, und es war ...
Sechstes Kapitel. Neujahrsgeschenke. Auf den Fittichen des Windes, der die melancholischen Melodien der Glocken Hamburgs nach allen Himmelsgegenden verwehte, enteilen wir abermals in die Haide. Noch ist es tiefe finstere, kalte Nacht, aber der vor Mitternacht klar gestirnte Himmel hat sich über ...
Sechstes Capitel Tage reihten sich an Tage, Wochen wurden zu Wochen, und vieles, was Renatus in seiner neuen Umgebung im Anfange nicht verständlich gewesen war, klärte sich ihm von selber auf. Er sah, daß die Freundschaft und Huldigung, welche der alte Fürst der ...
Sechstes Capitel Graf Gerhard hatte eine Krankheit überstanden. Mitten in einer Gesellschaft, bei einem Feste, das ein Kreis von alten Junggesellen sich gegeben hatte und bei dem es fröhlich genug hergegangen war, denn die Jugenderinnerungen waren den Herren bei dem Weine reichlich zugeflossen, hatte ...
Sechstes Capitel Bald nach der Ankunft Eleonoren's, nur wenige Tage, nachdem er Seba's Beistand für sie erbeten, hatte Renatus seine Frau und seine Stiefmutter in das Tremann'sche Haus geführt. Weil er damit in sich eine Selbstüberwindung vollzogen und in seiner Frau Familie ...
Sechstes Capitel In heftiger Erregung kehrte der Freiherr in das Schloß zurück, und kaum in seinem Zimmer angelangt, sank er in völliger Erschöpfung auf sein Lager nieder. Der Kammerdiener, den des Herrn kurzer Athem und sein starrer Blick erschreckten, wollte ihm Hülfe leisten, die ...
Sechstes Buch. Gleich umb dieselbe Zeit / da Herkules mit seiner frölichen Geselschaft seine Schiffart von Korinth nach Italien fortsetzete / kahmen die beyden jungen Fürsten / Baldrich aus Teutschland / und Siegward aus Schweden in den Italiänischẽ Grenzen an / woselbst sie mit ihren ...
Sechstes Capitel. Getäuschte Hoffnungen. Eine Stunde mochte wohl verronnen sein, denn die Atmosphäre begann sich schon allmälig zu erhellen und ein schwacher, bleicher Schimmer bezeichnete die Stelle, von welcher aus das letzte Mondviertel seine Wanderung über den reich und prachtvoll gestirnten Himmel antreten sollte ...
Sechstes Bild Zeigt das Portal der Wittenberger Schloßkirche. Freier Platz vor Stufen. Viel Volk auf den Stufen in Gruppen lagernd, auf dem Platze dicht gedrängt in Masse. Ihre Tracht ist nicht die Tracht des sechzehnten Jahrhunderts, sondern bunt geflickte, zerstückte und durchsetzte Mäntel ...
Sechstes Kapitel Die erste Revolution Mein Vater war mit dem Fürsten in ein entferntes Bad gereist, wo der letztere eine Kur brauchen sollte. Plötzlich verbreitete sich die Nachricht, der Fürst sei dort gefährlich erkrankt. Man flüsterte sich zu, die Wirklichkeit sei noch schlimmer als ...
Sechstes Kapitel Abschied von England Meine Gesundheit hatte sich inzwischen immer mehr verschlechtert, und meine beinah erblindeten Augen versagten mir fast den Dienst. Zu dieser Zeit kam jene deutsche Dame, die in Manchester lebte, Madame Schwabe, mit der ich immer in Verkehr war, ...
Sechstes Kapitel Ein Gespräch zwischen zwey Matronen Man stelle sich den Eindruck vor, den dieser Brief auf mich machte! O Hannchen, wie war dir es möglich, mich so zu verkennen! Wie konntest du Härte und Verstoßung von einer Mutter fürchten, welche nur Mitleid ...
Sechstes Gespräch. Schutz-Engel. Aus dem neulichen Gespräch, das ich mit dir gehalten, hast du zur Marianischen Andacht nicht wenig können aufgemuntert werden. Vielleicht aber möchtest du gern noch ein mehreres vernehmen. Pfleg-Kind. Ja freylich, mein Heil. Schutz ...
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Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
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