Christenverfolgungen

[342] Christenverfolgungen gingen zuerst von den Juden aus (Steinigung des Stephanus, Ermordung des Apostels Jakobus und Jakobus des Gerechten, des Bruders Jesu). C. von seiten der röm. Kaiser, um das Christentum auszurotten, pflegt man 10 zu zählen. Die des Nero (64) beschränkte sich auf die Christen in Rom als jüd. Sekte. Auch unter Domitian (81-96) kam es nur zu vereinzelten Todesurteilen. Erst unter Trajan (98-119) wurden die Staatsgesetze gegen Religionsfrevel darauf angewandt. Systematischer gestalteten sich die C. unter Marc Aurel (161-180), besonders in Lyon und Vienne. Einen ganz neuen Charakter gewannen die C., als die feste Organisation der bischöfl. Kirchenverfassung, wie ein Staat im Staat, lästig wurde, daher Decius (249-251) und Valerian (253-260) diese zu zerstören suchten. Durch die letzte und furchtbarste C. unter Diokletian und Galerius (303-311) konnte das Christentum nicht mehr unterdrückt werden. Das Toleranzedikt Konstantins d. Gr. (313) stellte die Gleichberechtigung der Bekenntnisse her, bei der es bis Theodosius (381) blieb, worauf das Christentum Staatsreligion wurde. – Vgl. Aubé (franz., 4 Bde., 1875-86), Maassen (1882), Weis (1899).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 342.
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