Darwinismus

Entwicklungsgeschichte. II.
Entwicklungsgeschichte. II.

[395] Darwinismus, die Theorie Charles Robert Darwins (s.d.), die die Erklärung des Naturlebens in seinem Zusammenhang versucht und im wesentlichen die Lehre von der Entstehung und Umgestaltung der organischen Lebewesen ist (Abstammungslehre, Deszendenztheorie). Sie nimmt an, daß die höhern Tier-und Pflanzenformen durch allmähliche Umbildung aus niedersten und einfachsten Formen hervorgegangen seien, und sucht nachzuweisen, wie diese fortschreitende Umbildung stattfand. Ihre beiden Hauptfaktoren sind Erblichkeit und Veränderlichkeit (Variabilität) oder Anpassungsfähigkeit, wonach Eigenschaften der Eltern bei ihrer Vererbung sich in irgendeiner nützlichen oder schädlichen Richtung um ein Minimum abändern können. Die mit den vorteilhaftesten Abänderungen ausgestatteten Individuen haben bei der Gleichartigkeit der Lebensbedingungen größere Aussicht, den Kampf ums Dasein zu bestehen, die andern zu überleben, somit auch die verbesserten Eigenschaften durch den Prozeß der natürlichen Zuchtwahl (s.d.) auf ihre Nachkommen zu vererben [Tafel: Entwicklungsgeschichte II ]. Schriften von Darwin, Haeckel, Wallace, Wagner, Weismann, Seidlitz, Wigand, G. Wolff, Fleischmann u.a.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 395.
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