Fechtkunst

[563] Fechtkunst, die Fertigkeit im Gebrauch der blanken Waffe beim Zweikampf, sowie die Lehre davon. Man unterscheidet Stoßfechten (mit Florett, Degen, Lanze, Bajonett) und Hiebfechten (mit Rapier, Säbel). Wichtig ist die Körperstellung (Auslage): der rechte Fuß ist vorgesetzt, die linke Brust vom Gegner abgewandt, der rechte Arm gestreckt, die Spitze der Klinge zeigt nach dem Auge des Gegners, beim Hiebfechten auch nach unten bei gekrümmtem Arm (verhänge Auslage). Der Abstand der beiden Kämpfer voneinander ist die (eigentliche oder enge) Mensur. Das Zurücksetzen des rechten Fußes heißt Retirade, das Vorsetzen Ausfall. Die Bewegungen der bewaffneten Faust geschehen durch Drehung im Handgelenk und werden nach der Ausgangslage eingeteilt in Primen, Sekunden, Terzen und Quarten (s. Hieb). Das Abwenden der feindlichen Stöße und Hiebe (die Parade) geschieht durch Druck oder Schlag gegen die Klinge des Gegners. Der Nachstoß oder Nachhieb schließt sich unmittelbar an die eigene Parade an. Durch Scheinbewegungen (Finten) sucht man den Gegner zu verleiten, sich eine Blöße zu geben. – Vgl. »Die deutsche Stoßfechtschule« (1892); »Deutsche Hiebfechtschule« (2. Aufl. 1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 563.
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