Sprachstörungen

[745] Sprachstörungen, Störungen des Vermögens, sich in Wort und Schrift richtig zu äußern. Die Störungen der Lautsprache betreffen teils die Artikulation (Alalie oder Anarthrie), wobei die zum Hervorbringen der Laute erforderlichen Muskelbewegungen nicht ausgeführt werden können, teils die Diktion (Aphasie, s.d.). Paraphasie oder Paraphrasie, krankhaftes Sichversprechen, Gebrauch entstellter Worte oder solcher, die den richtigen Sinn nicht wiedergeben. Den Störungen der Lautsprache entsprechen solche der Schriftsprache, der Aphasie entspricht die Agraphie, d.i. das Unvermögen, die Gedanken mit Hilfe der Schriftsprache wiederzugeben, während Alexie das Unvermögen ist, geschriebene oder gedruckte Worte richtig aufzufassen. Akataphasie oder Agrammatismus, das Unvermögen, die Worte grammatisch zu formen und richtig in Sätze zu bringen. Schriftblindheit (sensorische Agraphie): die Unfähigkeit, bei gesunden Augen und guter Intelligenz Geschriebenes dem Sinne nach zu verstehen. – Vgl. Kußmaul (3. Aufl. 1885), Gutzmann (1893), Treitel (1894).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 745.
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