Tiersage

[839] Tiersage, der Kreis der Erzählungen, in denen Tiere als handelnde Personen mit menschlichem Denken, Empfinden und Sprechen auftreten, erscheint als Tiermärchen, Tierfabel, mit didaktischem Zweck, und als Tierepos, das mehrere Tiermärchen und -fabeln umfaßt. Das erste Tierepos im Abendlande ist die »Ecbasis cuiusdam captivi« (s. Ecbasis), dann der »Ysengrimus« des flandr. Dichters Nivardus (hg. von Voigt 1884), der »Roman de Renart« in Frankreich (hg. von Martin, 3 Bde., 1882-87), der niederländ. »Reinaert« (um 1250 von Willem verfaßt, hg. von Martin 1870); der neu bearbeitete Reinaert II. wurde ins Niederdeutsche übersetzt als Reineke Vos (s.d.). – Vgl. Grimm, »Reinhart Fuchs« (1834).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 839.
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