Allgemein, Allgemeinvorstellung

[859] Allgemein, Allgemeinvorstellung. Nach Gomperz ist der Sophist ANTIPHON der älteste Nominalist (Griech. Denk. I, 349). M. NIZOLIUS erklärt: »Nostra universa, ut sunt a natura facta sine ulla abstractione, nihil aliud esse dicimus, nisi omnia singularia unius cuiuslibet generis simul comprehensa« (bei Überweg-Heinze III9, 37). – Nach HEGEL ist das Allgemeine der Dinge »nicht ein Subjectives, das uns zukäme, sondern vielmehr... das Wahre, Objective der Dinge selbst, wie die Platonische Idee« (Naturphilos. S. 16 f.). – Nach FR. SCHULTZE ist der Allgemeinbegriff nur »ein Wort, das ein Postulat enthält, die Forderung, daß man sieh bei diesem Worte einen concreten Repräsentanten, ein Beispiel aus der Gruppe von Wesen vorstelle, auf welche sich das Begriffswort bezieht« (Philos. d. Naturwiss. I, 103 f.). Nach L. GEIGER erklärt sich das Allgemeine in der Natur aus gemeinsamem Ursprung (Der Urspr. d. Sprache 1869, S. 107. ähnlich DUBOC, Der Optimism. S. 125). Nach RIBOT sind die abstracten Ideen Vorstellungen von Vorstellungen, reine Schemata (Der Wille, S. 10). Die Allgemeinvorstellungen entstehen durch Zusammenfließen der sinnlichen Bilder, durch Assimilation des Ähnlichen, als »images génériques« (L'évol. des idées génér. 1897. vgl. über »generic images« STOUT, Anal. Psychol. I, 183 ff.. vgl. JAMES, Princ. of Psychol. II, 48 ff.. RABIER, Psychol. p. 305 ff. – Vgl. M. DE WULF, Le probl. des universaux.... Arch f. Gesch. d. Philos. X, 1896, S. 427 ff.. LANDAUER, Skept. u. Myst. S. 28 (»realistische« Ansicht).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 859.
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