Bain, Alexander

[44] Bain, Alexander, geb. 1818, Professor in Aberdeen, gest. 1903.

B. gehört zu den bedeutendsten englischen Assoziationpsychologen; in der Logik ist er wesentlich von J. St. Mill beeinflußt. Außen- und Innenwelt, Objekt und Subjekt sind Korrelate, die Dinge sind uns nur in Beziehung zu unserem Bewußtsein gegeben. Für das Außenweltsbewußtsein ist der Muskelsinn, der zugleich Kraftsinn ist, von Bedeutung, indem die Außenwelt nur die Gegamtsumme der Anlässe, Energie zu entfalten, ist (»the sum total of all occasions for putting forth active energy«). Kein Objekt ohne Subjekt und umgekehrt (»We can speak only of a world presented to our own minds«). Psychisches und Physisches sind nur zwei »Aspekte« einer und derselben Wirklichkeit (Identitätsstandpunkt). Den Empfindungen gehen schon Bewegungen voran, die durch Nervenimpulse ausgelöst werden, indem »Spontaneität« zur Natur des lebenden Organismus gehört. Die »spontaneous activity« äußert sich triebhaft von Anfang an. Sie ist das Urelement des Willens, der auf Assoziation zwischen Bewegungsvorstellungen und Muskelempfindungen beruht. Das Gefühl der Lust beruht auf der Harmonie, das der Unlust auf einem Konflikt zwischen unseren Empfindungen. Alles[44] Geistesleben beruht auf (einfacher oder zusammengesetzter oder konstruktiver) Assoziation. Es gibt Assoziation durch Kontiguität (Berührung in Raum und Zeit) und durch Similarität. Auf einer Assoziation zwischen Sinnes- und Muskelempfindungen beruht die Raumvorstellung.

SCHRIFTEN: The Senses and the Intellect, 1855, 4. ed. 1894. – The Emotions and the Will, 1859, 4. ed. 1899. – Logic, 1870. – Mind and Body, 1873; deutsch 2. A. 1881. – Autobiography, 1904. – Abhandlungen im »Mind«.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 44-45.
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