Gilbert de la Porrée

[202] Gilbert de la Porrée (Gilbertus Porretanus oder Pictaviensis), geb. um 1070 in Poitiers, Schüler Bernhards von Chartres, Anselmus u. a., 1142 Bischof von Poitiers, gest. 1158.

Von den Kategorien sind Quantität, Qualität und Relation der Substanz inhärent, die übrigen sind nur »assistierende« Formen. Die Substanz bedeutet sowohl das Subsistierende wie die Subsistenz. Das Allgemeine ist in den Dingen und wird durch den Verstand, der auf die Ähnlichkeit der Dinge achtet, herausgehoben, abstrahiert, gesammelt. Die Dinge bestehen aus Form und Materie (im Aristotelischen Sinne); nur Gott ist ohne Stoff, reine Form und Wirksamkeit. Die Gottheit (deitas) ist die Form, die in drei Personen auseinandertritt; die Kategorien sind auf ihn nicht anwendbar. In Gott sind die Ideen, die ewigen Formen der Dinge. Seele und Leib vereinigen sich zur Einheit des Menschen.

Schriften: Kommentare zu Boëthius in den Schriften des letzteren 1570; Migne,[202] Patrologiae cursus, Bd. 64. – De sex principiis, 1507. – Vgl. A. BERTHAUD, G. de la P. et sa philosophie, 1892' – A. CLERVAL, Les écoles de Chartres, 1895.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 202-203.
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