Horwicz, G. Adolf

[279] Horwicz, G. Adolf, geb. 1831 in Marienwerder, gest. 1894 in Jena.

H. betrachtet als Grundfaktor des seelischen Lebens das Gefühl. Aus Komplikationen und Steigerungen desselben entspringen alle Bewußtseinsprozesse. Das Gefühl ist Ausdruck des die Erhaltung und Wohlfahrt des Ichs Fördernden oder Hemmenden. Auch das Denken beruht auf dem Gefühle, ebenso der Wille. Durch das Gefühl ist unser Erkennen bedingt und auch die Anschauungs- und Denkformen entstehen auf der Grundlage des Gefühls. Das Außending existiert unabhängig von uns und wird als ein »Quasi-Ich« gesetzt und aufgefaßt, als »Reflexbild unseres Ich«.

SCHRIFTEN: Grundlinien eines Systems der Ästhetik, 1867. – Psychologische Analysen auf physiologischer Grundlage, 1872 ff. (Hauptwerk). – Analyse des Denkens, 1876. – Naturgeschichte der Gefühle, 1876. – Zur Entwicklungsgeschichte des Willens, 1876. – Moralische Briefe. 1878, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 279.
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