Johannes Saresberiensis

[303] Johannes Saresberiensis (von Salesbury), geb. um 1110-1120, studierte in Frankreich, wo er ein Schüler Abälards, des Wilhelm von Conches, des Gilbert de la Porrée u. a. war, wurde Sekretär des Erzbischofs Theobald von Canterbury, 1176 Bischof von Chartres, gest. 1180.

J.s Schrift »Metalogicus« ist wichtig wegen der Angaben über die zeitgenössische Logik, namentlich über den Universalienstreit. J. selbst neigt am meisten der gemäßigt realistischen Ansicht zu, wonach die Universalien (Gattung, Art) den Dingen selbst als Formen oder Qualitäten immanent sind und durch den abstrahierenden Verstand herausgehoben werden. Auf Spitzfindigkeiten kommt es nach J. nicht an, er betont den praktisch-ethischen Zweck der Philosophie (Wahrheit und Gottesliebe). Gott lebt in uns und erleuchtet uns.

SCHRIFTEN: Policraticus sive de nugis curialium et vestigiis philosophorum (um 1160 entstanden), 1513, 1909. – Metalogicus, 1610. – Entheticus, 1843. – Opera, 1848. – Migne, Patrolog. Bd. 199. – Vgl. C. SCHAARSCHMIDT, J. S., 1862. – PRANTL, Gesch. d. Logik II.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 303.
Lizenz:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika