Kroman, Kristian

[367] Kroman, Kristian, geb. 1846, Prof. in Kopenhagen.

In der Psychologie ist K. Anhänger des Assoziationismus und Gegner des psychophysischen Parallelismus. Die Seele ist eine substantielle Einheit, die mit dem Leibe in Wechselwirkung steht. Das Gefühl ist ein unmittelbarer Wertmesser der Vorstellungsveränderung in bezug auf Förderlichkeit oder Beeinträchtigung der Selbstbehauptung des Ich. Das Wollen ist ein Streben, den durch die Unlustgefühle bezeichneten Zwiespalt des Subjekts aufzuheben oder die durch die Lustgefühle bezeichnete Selbstübereinstimmung zu erhalten. – Die formalen Wissenschaften (Logik, Mathematik, Mechanik) haben, sofern sie es mit Erzeugnissen des Denkens selbst zu tun haben, apriorische Grundlagen. Die Annahme, daß alles Geschehen durch ein bestimmtes anderes kausal bedingt ist, leitet K. aus dem Selbsterhaltungstriebe ab, der den Menschen nötigt, die Welt, mit der er kämpft, durch das gleichmäßige Verhalten der Dinge zu begreifen (unsere Naturerk. S. 23, 452).

SCHRIFTEN: Unsere Naturerkenntnis, 1883 (deutsch). – Kurzgefaßte Logik und Psychologie, 1890 (deutsch). – Ethik, 1905 (deutsch). – Über Wesen und Bedeutung der Philosophie, Vierteljahrsschr. f. wissensch. Philos., Bd. 9, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 367.
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