Marbe, Karl

[450] Marbe, Karl, geb. 1869 in Paris, Prof. in Würzburg.

Nach M. beschäftigt sich die Logik mit den Methoden zur Gewinnung gültiger Beziehungen und mit dem Ausdruck dieser Beziehungen im Urteil. Die reine Logik ist die Lehre von der Gewinnung gültiger Beziehungen, soweit[450] diese unabhängig von der Erfahrung möglich ist. Das Urteil ist der Name für »alle Erlebnisse überhaupt, auf welche die Merkmale richtig oder falsch... eine sinngemäße Anwendung finden«. Die Richtigkeit des Urteils besteht in der Übereinstimmung von Bedeutung und Urteilsgegenstand, der Merkmalsbeziehung mit der tatsächlich gültigen Beziehung. Ein »Beziehungsurteil« ist ein Urteil, durch welches das Vorhandensein einer gültigen Beziehung behauptet oder geleugnet wird.

SCHRIFTEN: Zur Lehre von d. Gesichtsempfind., 1893. – Naturphilos. Unters, z. Wahrscheinlichkeitslehre, 1899. – Experimentell-psychologische Untersuchungen über das Urteil, 1901. – Beiträge zur Logik und ihren Grenzwissenschaften, Vierteljahrsschrift für wissensch. Philosophie Bd. 30, 1906; Bd. 34, 1910, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 450-451.
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