Marcus Aurelius Antoninus

[451] Marcus Aurelius Antoninus, römischer Kaiser, 121-180 n. Chr.,[451] Verfasser einer philosophischen Schrift »Selbstbetrachtungen« (Tôn eis heauton biblia), In se ipsum, 1652, 1882 u. ö., deutsch 1866, 1903 (Kiefer), in der Univers.-Biblioth.

M., der wesentlich von Epiktet beeinflußt ist, äußert in aphoristischer Form Gedanken, die den Geist des Stoizismus atmen. Eine tiefe Frömmigkeit durchzieht das Ganze, der Glaube an einen gütigen, liebenden Vater und an eine alles umfassende Vorsehung wird von M. als unentbehrlich gepriesen. In der Welt ist alles beseelt und die menschliche Seele ist ein Ausfluß der Weltseele, in die sie nach dem Tode eingeht, ihre schlechte Hülle, den Leib verlierend. Die Weltseele durchdringt alles (hen zôon ho kosmos mian ousian kai psychên mian epechon und ist das Unsterbliche in den Einzelseelen. Die Seele durchdringt ihren Leib ganz. In der Welt geschieht alles notwendig und gesetzlich, gemäß der in ihr waltenden göttlichen Vernunft und Vorsehung. Der Weise schickt sich in den Weltlauf und will nichts, als was die Vernunft will; er ist mit dem Gegebenen zufrieden, macht sich von Äußerlichkeiten unabhängig, ist innerlich frei, lauter, ruhig, zufrieden in sich selbst, die Götter fürchtend, gerecht und menschenfreundlich gesinnt.

Vgl. FESSLER, M. A., 3. A. 1799. – ZELLER, M. A., in: Vorträge und Abhandlungen, 1865.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 451-452.
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