Swoboda, Hermann

[735] Swoboda, Hermann, geb. 1873 in Wien, Privatdozent daselbst.

S. ist ein Gegner der »atomistischen« Psychologie und vertritt eine biologisch begründete, »organische« Psychologie. Die Psychologie muß zur »Harmonielehre des Seelenlebens« werden. Das psychische Erlebnis ist eine in sich geschlossene Gruppe seelischer Erscheinungen, ein bestimmt charakterisierter Ablauf, ein Zusammenhang; die Komplexe gehen ihren Elementen voran, sind das Primäre. Wie W. Fliess u.a. lehrt S. eine Periodizität des Lebens, besonders auch des psychischen. Rhythmisch-periodische Phänomene sind hier von Bedeutung. Die eine (weibliche) Periode ist die 28tägige, die andere (männliche) die 23tägige; auch die 23- und 18stündige Periode und deren Vielfaches sind wichtig. Auf eine Inkubationsfrist folgt die Klärung und Reife, worauf eine Vorstellung zur Reproduktion gelangt. Die »freisteigenden« Vorstellungen Herbarts haben also eine organische Grundlage. Der gleiche somatische Zustand, wie er nach Ablauf einer Periode wiederkehrt, bringt die entsprechenden psychischen Erlebnisse wieder.

Schriften: Die Perioden des menschl. Organismus, 1904. – Studien zur Grundlegung der Psychologie, 1905. – Die gemeinnützige Forschung u. der eigennützige Forscher, 1906. – Harmonia animae, 1907. – Verstehen und Begreifen, Vierteljahrsschrift f. wiss. Philos. 27. Bd. – O. Weininger, 1910, u.a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 735.
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