Xenokrates von Chalkedon

[847] Xenokrates von Chalkedon, geb. um 396 v. Chr., hörte in Athen Plato, und wurde der Nachfolger des Speusippos in der Akademie, von 339 bis zu. seinem Tode 314 v. Chr.

X. ist ein Platoniker, der auch vom Pythagoreismus beeinflußt und religiös veranlagt ist. Die Philosophie teilt er in Dialektik, Physik, und Ethik, ein. (Seit. Empir. adv. Math. VII, 16). Drei Arten der Erkenntnis (und der Wesen) unterscheidet er: die Wahrnehmung, die es mit dem Sinnlichen, innerhalb des Himmels (ta entos ouranou), die Vorstellung, die es mit dem Himmel, und das Denken, die es mit dem Intelligiblen, außerhalb des Himmels Liegenden (ta ektos ouranou) zu tun hat. Das wahre Wissen gibt uns das Denken. Die Idee ist vorbildliche Ursache (aitia paradeigmatikê tôn kata physin aei synestôtôn). Die Einheit (monas) bestimmt X. als höchste Gottheit, als Zeus, Vater, Geist (nous); neben ihr ist die Zweiheit (dyas), die Weltseele (psychê tou pantos). Göttlich sind auch der Himmel, die Gestirne, außerdem gibt es Dämonen. Die Seele ist eine sich selbst bewegende Zahl (arithmos hyph' heautou kinoumenos; vgl. Cicero, Tusc. disp. I, 10). Die Körper bestehen aus Atomen, die aber nicht ohne Teile sind. Das höchste Gut ist die Tugend, mit der das Glück verbanden ist.

Schriften: Nichts erhalten. – Vgl. ZELLER, Philos. d. Griechen II, 1. – B. HEINZE, Xenokrates, Darstell. d. Lehren u. Samml. der Fragmente, 1892.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 847.
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