Minos

[931] Mīnōs, ōis u. (selten) ōnis, Akk. ōem u. (selten) ōa, m. (Μίνως), I) Sohn des Zeus u. der Europa, Bruder des Rhadamanthus, König u. Gesetzgeber auf Kreta, nach dem Tode Richter in der Unterwelt, Cic. de rep. 2, 2; Tusc. 1, 10 u. 98. Verg. Aen. 6, 432. Sall. hist. fr. inc. 8 (1, 78 ed. Kritz.): Genet. Minonis, Sall. hist. fr. 2, 3 (5): Akk. Minoa, Catull. 64, 85. – II) Minos II., Sohn des Lykastos, Enkel von I), König auf Kreta, Gemahl der Pasiphaë, Vater des Katreus, Deukalion u. Androgeos, der Ariadne und Phädra, erbaute das Labyrinth, bekriegte die Athener, weil sie seinen Sohn Androgeos getötet hatten, und zwang sie, alle neun Jahre sieben Jünglinge und Jungfrauen für den Minotaurus zu liefern, von welcher Last sie Theseus befreite, Ov. met. 8, 6 sqq. – Als dieser Minos auf der Insel Paros den Grazien opferte, erhielt er die Nachricht vom Tode seines Sohnes Androgeos, worauf er sogleich den Opferkranz ablegte, die Flöten schweigen ließ und dann das Opfer vollendete, dah. Minois exemplo supplicavit, [931] Suet. Tib. 70, 3. – Dav.: a) Mīnōis, idis, Akk. ida, f. (Μινωΐς), die Minoīde, α) die Tochter des Minos, Ariadne, Catull., Tibull. u. Ov. – β) übh. ein weiblicher Nachkomme des Minos, Sen. poët. u. Auson. – b) Mīnōius, a, um (Μινώϊος), minoīsch, poet. auch = kretisch, regnum, Verg.: Creta, Ov.: virgo, Ariadne, Ov.: sella, Richterstuhl des Minos in der Unterwelt, Prop. – tela, kretische Pfeile, Sil.: u. so turba, Sil.: tecta Brundisii (von Kretern gegründet), Lucan. – c) Mīnōus, a, um (Μινῶος), minoīsch, poet. = kretisch, Thoas, Sohn der Ariadne, Ov.: arenae, Ufer von Kreta, Ov.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81918 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 2, Sp. 931-932.
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