Schlacht bei Certomondo.

11 Juni 1289.

[438] KÖHLER III, 3, 329 nennt diese Schlacht, in der die Florentiner die Aretier besiegten, epochemachend in der Kriegsgeschichte der Italiener. Ich vermag nicht zu erkennen, worin diese Bedeutung bestehen soll. Daß das Fußvolk teils neben, teils hinter den Reitern aufgestellt wurde, worin KÖHLER S. 337 das Neue sieht, ist nichts Eigentümliches. Daß, wie uns Köhler erzählt, das Fußvolk der Aretiner auf allen Vieren unter die Pferde der Florentiner kroch und ihnen von unten mit langen Messern den Bauch aufschlitzte, möchte ich solange für Fabel halten, bis nachgewiesen ist, weshalb die Pferde der Florentiner sich weder bewegt, noch die Kriechenden getreten, noch die Reiter sie von oben gespießt haben.[438] Daß endlich die Florentiner ihre Wagen hinter der Front als Wagenburg auffuhren, dürfte auch sonst oft mit den Wagen geschehen sein und gehört, was die taktische Bedeutung betrifft, damit nämlich die Truppen »zusammengehalten« wurden, zu deutsch nicht ausrissen, in dasselbe militärische Rezeptbuch, wie die langen Messer, mit denen man den Pferden von unten den Bauch aufschlitzt.


Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1923, Teil 3, S. 438-439.
Lizenz: