Schlacht bei Göllheim.

2. Juli 1298.

[440] Die Berichte, die wir über diese Entscheidungsschlacht zwischen dem deutschen König Adolf von Nassau und dem Gegenkönig Albrecht von Habsburg-Österreich haben, lassen sie als eine reine Ritterschlacht erscheinen; wir hören weder von Fußvolk noch von Schützen. Die Stärken sind unbekannt.

Albrecht soll befohlen haben, die Pferde zu er stechen, und infolgedessen soll die Zahl der getöteten Pferde so groß gewesen sein, daß sich die Kadaver zu Wällen häuften, hinter denen die bayrischen Ritter zu Fuß, ihren Fürsten an der Spitze, den Kampf fortsetzten. Das dürfte ebenso sehr Fabel sein, wie, daß Albrecht die Spitzen der Schwerter zum Stecken habe besonders herrichten lassen.436 Auch das Bild, daß die Bayern, unfähig sich zu bewegen, sich wenigstens einer augenblicklichen Ruhe hingeben konnten, weil nämlich ihre Pferde erstochen waren,437 dürfte der Wirklichkeit wenig entsprechen. Ritter, denen die Pferde erstochen sind, warten wohl nicht in Ruhe ab, was weiter geschieht, auch dürften die Gegner sie nicht in Ruhe lassen, auch wenn sie hinter den toten Pferden Deckung nehmen.[440]

Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1923, Teil 3, S. 440-441.
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