7. Glücklicher Zustand der Juden in der Türkei; Mose Kapsali.

[440] Isaak Zarfati hat in wenigen Zügen die glückliche Lage der Juden in der Türkei zu seiner Zeit entworfen, um die deutschen Brüder zu bewegen, das Land ihres Elends zu verlassen: »Wüßten die deutschen Juden nur den zehnten Theil des Glückes, das die Juden hier (in der Türkei) genießen, so würde sie nicht Regen, nicht Schnee hindern, und sie würden Tag und Nacht nicht [440] ruhen, bis sie hierher gekommen sind«. (Sendschreiben p. 15): זנכשאב םיבשויה םידוהיה םיעדוי ויה םא תומוקמב ומע לארשיל 'ה השע רשא הבוטה ןמ ירישעה קלחה אל הלילו םויו גלשו םשג םרצעי אל (המרגות ?ראב) הלאה הפ םאוב דע ותובשי .... Diese günstige Lage der Juden muß gleichzeitig mit der Entstehung des europäischen türkischen Reiches eingetreten sein; so müßte man folgern, wenn man auch keine Nachricht darüber hätte. Denn so lange dieses sonnige Land byzantinisch war, war es für die Juden ein finsterer Kerker. Wir besitzen außerdem zwei echte Quellen über die Anfänge der Juden in der europäischen Türkei, welche volles Licht darüber verbreiten. Die Quellen sind bisher wenig bekannt gewesen. Eine derselben ist eine selten gedruckte Schrift in meinem Besitze, ein historisches Werkchen, ohne Titelblatt und auch zum Schlusse defect. Gherondi kannte und benutzte es in seinen Biographien (תודלות ילודג לארשי s.v. ילוספק השמ) unter dem Titel םלוע תוערואמ רפס. Seine Ausgabe scheint aber nicht so umfangreich wie die meinige zu sein; denn das, was in der meinigen p. 24 (Duodez) vorkommt, citirt Gherondi p. 1. Meine Edition hat die specielle Ueberschrift: םילנמתועה יכלמ רופס, beginnt die Geschichte der Osmanlis mit dem Jahre 1310, mit Othmann, zu erzählen: 'ע 'ה תנש איה םהה םימיב יהיו םויה םילשומ רשא םילנמתועה רוא בכוכ חורזל לחה הריציל ןאמתוע היה ןושארהו, und führt sie bis ins siebzehnte Jahrhundert mit einiger Ausführlichkeit und einigen anekdotischen Zügen fort. Oefter wird der Faden des osmanischen Geschichtsverlaufs unterbrochen und Nachrichten über die Juden und einzelne Persönlichkeiten eingereiht. Der anonyme Verfasser schrieb in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts, und wie es scheint, noch während der pseudomessianischen Bewegungen des Sabbatai Zevi. Er war ein Schützling des Raphael Joseph, das sabbatianischen Parteigängers, und giebt dessen Todesjahr an: 1669 (p. 27b): רשה לש) וישמשמ דחא יתייה רבחמה רועצה ינאו ושכעו... התוש יתייה וימימו לכוא יתייה ויתוריפמ (ףסוי לאפר ןיעמב שבי. Auf Seite 23 b erwähnt er flüchtig die Vorgänge unter Sabbatai Zevi: וננמזב עריאש ומכ, war aber kein Anhänger desselben. Der Verfasser benutzte bekannte Quellen, die Vertreibung der Juden aus Spanien aus Abrabanel's Schriften, die Geschichte des Salomon Molcho und David Rëubeni aus Joseph Kohen's Chronik; aber er hat auch interessante Nachrichten aus andern Quellen. Eine derselben ist die Geschichtserzählung des Elia Kapsali, unter dem Titel והילא רדס oder והילא יבד, aus welchem Mose Lattes Auszüge abgedruckt hat unter dem Titel םינוש םיטוקל, Padua 1869. Hier will ich nur Das wiedergeben, was über die Juden der europäischen Türkei erzählt wird.

Auf Seite 4 referirt er, daß Mohammed II. gleich nach der Einnahme von Constantinopel einen Aufruf an die Juden erlassen hat, sich daselbst niederzulassen, ihnen Freiheiten eingeräumt und den Rabbiner Mose Kapsali18 in den Divan berufen habe: תנשבו ועמש ... (דארומ ןב דמחמ) ותוכלמ לכב לוק ריבעה וכלמל תחא לעי םכב שיא לכ ... יתוכלמב םיבשויה םידוהיה ערז .ובשת ונתא ץראה בטימב תיראש םכל היהו אניטנטשוקל םהל ןתיו םיה לוחכ לארשי ינב רפסמ תוכיבסה לכמ וצבקתיו יתב תונבל ןוישר םהל ןתיו ... הב וזחאיו אניטנשוקב הלחנ דחא :ךלמה ןאוידב תואסכ השלש ןקתיו תושרדמ יתבו תויסנכ יכ .םידוהיה לש ברהל דחאו םילרעה לש יקירתפל רחאו יתפומל תא טופשת המואו המואו המוא לכ טפשמל תואסכ ובשי םש השמ 'רהמכ ןקזה ברה םשאר לע ןתנ םידוהיה ערזמו .המע יתפומה דצב ןלמה ןאוידב ואסכ תא םשיו הה"לז ילאספק ושפנכ והבהאיו. Dieses [441] Referat ist zum Theil aus Elia Kapsali's Erzählung (bei Lattes p. 7 f.) entnommen. Von der Lage der Juden im Beginn der Herrschaft der Türken in Constantinopel und der europäischen Türkei giebt ein Aktenstück Zeugniß bei Samuel de Molina (םד"שרהמ in םד"שרהמ יקספ II. No. 1 und תובושת I. No. 364), das. heißt es: עסנ אפורו דבכנ םכח ידוהי שיא תיב שיאה חקויו ... לאעשי ץראמ רוגל אביו ותדלומ ץראט ןח אצמ טמיחמ ןאטלוש ךלמה יניעב םג ... דארומ ןאטלוש ךלמה לדגל ךלמה ליאוה (ב"יר 'ה ותוכלמל 'ב תנשב) םהה םימיבו ... ידע םהינב םג ... ישפח השעי ונב תאו ותואו ... אפורה תא ... .דע.

Es folgt dann ein Ferman für diesen Arzt – wahrscheinlich den Stammvater der Hamon19 vom Jahre 1452 und dem folgenden. Darauf weiter: אפורה עבקיו םעה ךותב בשיו ... ךלמה םע (אניטנטסוקב) הב ותרוד תא ךלמה ריבעה רשאו הדכלה תעב ריעב םיאצמנה םידוהיה ול ויה רשא םירעהמ. Zuletzt ist angegeben, daß der Sultan Mohammed II. den Juden zweierlei Steuern aufgelegt hat, eine Kopfsteuer – יגארכ שאב – und eine Gemeindesteuer – אקסט auch ישאגחא בד – genannt. Diese Letztere mußten sie für die Erlaubniß leisten, daß sie einen Rabbinen mit Bewilligung des Sultans halten durften: אתונמרהב גיהנמו בר תויהל םידוהיה ורתוה וב יכ .אכלמד

Was noch weiter in dem Werkchen םלוע תוערואמ von der glücklichen Lage der Juden in der Türkei erzählt wird, hängt mit Mose Kapsali zusammen, der bis jetzt, obwohl nur wenig bekannt, doch verkannt wurde, obwohl er eine hervorragende Bedeutung unter den türkischen Juden hatte. Bekannt war er bisher lediglich durch die schmähenden Responsen, welche Joseph Kolon gegen ihn erließ (Responsensammlung No. 83-87). Dieser schilderte Mose Kapsali als einen Idioten und Leichtsinnigen, der die Rabbinatswürde geschändet habe und entsetzt zu werden verdiente. Machte ihn doch gar ein zeitgenössischer Bibliograph auf Grund dieser Responsen zum Reformator! Daß Kapsali nichts weniger als das war, hätte man aus dem Referate des Elia Misrachi entnehmen können: Daß Mose Kapsali denen apponirt hat, welche den Karäern Unterricht in Talmud zu geben gestatteten, Respp. No. 57: ילשפק רועילא 'המו יולה הילא 'המ הרוה ןכו ויהש ינפמ הפ לעבש הרות םיארקה ינב םידמלמ ויהו ... דובכב ולזלזי אלשו 'ה ידעומ וללחי אלש םהילע םילבקמ השמ 'ר ברה םהילע קלוח היה רבכו .םיתמהו םייחה םימכחה םניאש הפ לעבש הרותהמ םהל םידמלמ םתויה לע ילשפק ועמש אלו ,םתארוהב וריזחה אל הז לכ םעו .וב םינימאמ וירבדל. Wir erfahren nun aus dem historischen Werkchen, daß Mose Kapsali als frommer Rabbiner, ja als Asketiker galt: לכב הנעתמ היהו ... רואמ וינע השמ שיאה דומעיו למע היה הרותבו רעצ ייח וייחו ןשי ץראה לעו הנשה אסכ לעמ ואסכ תא םשיו תוביט ותא רבדיו (דמחמ) ךלמה ינפל םיטפושה. Weiter erzählt derselbe Anonymus, daß Mose Kapsali die Abgaben der Juden an den Sultan zu distribuiren hatte: רכזנד ברה די לע תולהקה לכ וכרענו םידוהיה תא ךלמה בהאיו ךלמה יזנג לא ןיתנו ודי לע הבגיו. Ferner referirt er: Daß Mose Kapsali vom Sultan befragt worden, wie die verheerende Pest in Constantinopel abzuwenden sei, und daß er gerathen habe, die Buhldirnen zu vertreiben, daß in Folge dessen ein Blutbad unter den Janitscharen angerichtet worden, und daß Mose Kapsali viele jüdische Gönner und Anhänger der Janitscharen gezüchtigt habe: (ילאספק השמ) ברה םגו שוראסינאגהל ורבחתנ רשא לע ומע תא חיכוה. [442] Die Janitscharen trachteten ihm in Folge dessen nach dem Leben, er wurde aber gerettet: רכזנה ברב שוראסינאגח ואנק זאמו השמ תא גורהל ושקביו ךלמה תא ץעי אוה יכ תמאב ועדי יכ אפור רכזנה ברה (תאמ l.) תא ךלמה שקבו םדימ 'ה והליציו היה ןכו והתרשיו וינפל דומעל דחא ירוהי. Auch dieses Referat stammt von E. Kapsali (Lattes p. 9 f.).

Ueber den heftigen Streit zwischen Mose Kapsali und Joseph Kolon berichtet der Anonymus viel später (p. 39 b f.), theils aus des Letzteren Responsen und theils nach Sagen, welche in der Türkei darüber circulirten, deren Ungrund aus einer andern bisher noch weniger bekannten Quelle sonnenklar hervorgeht.

Elia Kapsali, ein Verwandter des Mose Kapsali, der im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts Rabbiner in Candia war, hinterließ bekanntlich zwei historische Schriften; die eine, bereits erwähnte, unter dem Titel והילא רדס, dann eine Briefsammlung unter dem Titel: םילבוחו סענ 'ס, worüber in Geiger's Zeitschrift, Bd. III., S. 348, Bericht erstattet ist. Das Letztere noch unedirt. Aus dem letztern Werke besitze ich die treue Copie eines Schreibens, die mein gelehrter, jetzt heimgegangener Freund, S. Nissen, aus einem Manuskripte gemacht hat. Es ist ein Sendschreiben des Elia Kapsali an Joseph Taytasak in Constantinopel und liefert ganz unbekannte Momente für den Streit zwischen Mose Kapsali und Joseph Kolon. Dieses Sendschreiben giebt erst das volle Licht über jenen Vorgang, welcher viel Aufsehen zu seiner Zeit gemacht und durchweg entstellt zu unserer Kunde gelangt ist. Auch manche andere Thatsachen sind in diesem Sendschreiben enthalten, die bekannt gemacht und beleuchtet zu werden verdienen.

ררהמכ ןב ףסוי 'ר ברה לא ילאספק הילא 'ר בתכש תרגא שקב רשא לע אניטנאטסנוקב אתביתמ שירה קצטשיאט המלש לטיו דוד 'רל היהש תקולחמב זתא סנכיש לטיו דוד 'ררה רתאמ .הטראמ באז ןימינב 'הומ ברה םע

הנש הרשע ששכ הז יכ בזכא דודל םא ישדקב יתעבשנ תחא ןמ תהאב השעמ עריא תונברב יתכמסנש הנושארה הנשב ומתחו ילא ובתכ דחאה דצהו .םהיניב תקולחמ הלפנו תולהקה םהירבד יעמשכו (Canea) האינק תלהק יבוטמ םירשכ םידע א"י הרמא הרותה :ירמאב םהיפ לע ןידה ךותחל יתיצרו םהל יתנמאה .םינשה לע ובר ומכ ובר ןאכו .רבד םוקי םידע םינש יפ לע םחנמ 'הומ ה"ה המכחבו הנקזב גלפומה ידוד ירמ לא יתכלהו :ותלעמ לא יתרמא .םותחלו בותכל וריצפמ יתייהו ל"ז וגידמלד .םנימאהל יואר ןיא יכה וליפא ינבישה .םידע המכ ןאכ שי אלהו אל ,אוש עמש אשת אלו םכיחא ןיב עומש :הרותה הרמאשכ יכ ןולוק ףסוי ררהמ יבר ןכ השוע היה וליאו .ןירועישל םירבר הנתנ ידיל ומע אב היה אל ל"ז ילשפק השמ ררהמ ךבורק םע ל"ז .ףרסבל הטרחה תילכתב טרחתנש דע םינדמו תקולחמ

לש ותואישנ לע תיחשמ ישרח העברא ואנקתנ אנידטסוקב יכ הכז אל ונמזב יכ .הנחמב חשמל ואנקיו ךרד לע רכזנה השמ 'רהמ .ודי תחת וענכנ שדקה תולהק לכו ותלודגל אנידטסוקב םש םכח .הישנא םלועמ רשא םירובגה המה דרפס שוריג ילודגמ וליפאו הלודג .ףוס .שנ רב ןיד תיל :וילע ורמא וריכהו והארש ימ לכו קידצ ותואל ול וסחיו .(הרושה l.) הרותה תא תלקלקמש האנש םה םג ושעיו .ובל לע ולע אלו המד אלו בשח אל רשא םירבד יזנכשא בר םג םמע רבחתנו חפיו רקש ידע וילע ואיצויו המרעב םירשעב תלוז די ול היה אל יכ עבראו םירשע השמ 'ר ומש .עבראו20

[443] תועמ ץבקל ל"נה עבראו םירשע תא וחלש זא יכ ןעיו לאשו אנידטסשוקב ךלהו ב"בות םלשורי יינע םשל תולהקהמ םוריה תעש היה זאו .וינפמ םיששוח ויה אלש האר יכ רזע ונממ ברהו .םירצמ ךלמ ונאטלוש ןיבו אנידטנסוק ךלמ רגותה ןיב וצראמ תועמ ואיצויש הבס אוהש ךלמה עדי ןפ ושפנל אריתנ .ודיב ןכ םג ענמ אל ךא ורזע אל ןכל .ויביוא תוצראב סחלשל אלו ועמש אל וירבד קזח אלו ורזע אל ברהש תולהקה םתוארבו .המואמ ץבק אלו ל"נה עבראו םירשע 'ררהמ םבל לע ותש חכשו ןוכתנ הבוטל ברהש ןיבה אל עבראו םירשע ןכ ותוארכו 'רהמ ףולאה דגנ ודי תא קזח רשאו דוחיב ברה ול השעש תובוטה וחירכהו ולש תסנכ תיבהמ תחא םעפ ודירוה רשא יחרזמ הילא ןיבלההש לע סערתנו ברה לא ול אבו ,שורדלמ וירימלתו אוה ומע וחקלו וילע למח ותודיסחב ברהו .חנאנו הכוב היהו וינפ רשא אוה הז יאו הז אוה ימ :רמאו סנכנו תסנכה תיב ותואב ךלהו זאו .ותוא םתארימ רבד ותוא ונע אלו ?תאזה הנבלהה ול השע .שרדו השע ןכו .ךדירוי ימ הארנו שורדו ןכודל הלע :ול רמא ושעש השעמה לע הלוגמ תחכות םחיכוהו ל"ז ברה שרד וירחאו .ול ביטהל ברה הברה דוע .ול

תילארשיה המואה ןיב טרפבו – םלועב תאצמנ תונועב תויהבו l.) ,ג םע רבחתנו ברהל עבראו םירשע רכנתנ תורכנתהה תדמ – תא קזח אלש םוימ ובלב התיה המוש יכ .ל"נה תיחשמ ישרח ('ד םיניטשמה ובתכש םיבתכמ חקלו .ונוצרכ תוקדצ ץבקל וידי יכ .תפרצב הקוחר ץראב ןולוק ףסוי 'רהמ לא ול ךלהו םירכזנה וריכהשו ועדיש םוקמב םיבתוכ ויה ([sheli] ילש l.) אלש ועדי םינימאמ ויה אל ,העומשה יפ לע תהימ ילאשפק השמ 'רהמ תא .םהירבד תא םידי יתשב םיפחוד ויהו םהל

עומש יתלבמו .םהירבדל ףכית ןימאה ל"נה ןולוק ףסוי 'רהמו רתויו .תדכ אל רשא הצמו ביר ירבד ודגנ בתכו רהמ ל"נה ברל םוכילוה אלו ןורוקב ןולוק ףסוי 'רהמ יבתכ ודמע םימי םיתנשמ ל"נה ינקז ירמ ןזוא החקלש ילולא ?וילא שגי םירבד לעב ימו היהש ימ לע ןאכמ םייאו חלשו םירכזנה םיבתכה ןמ ץמש ויה אל לבא ,אנידנטסוקב ברה ויחאל ףכית םחלשיש םקיזחמ ץבק ל"נה השמ 'רהמ דיב םירבדה ועיגהשכ ףוס .ללכ םיעדונ רקש ידע םתוא רחא ושקבו םלכ ועגו םהינזאב ארקו תולהקה ותומיו םהילע ברה ןוע דקפ 'ה יכ .תוהלב ןמ ומת ופס םלכו .'ה ינפל הפגמב הער ברה תבד יאצומ םישנאה21

[444] אוש עמש אשנש לע ןולוק ףסוי 'רהמ לע שפת השמ 'רהמ ףוס םגתפ אנד אנחנא ןיחשח אל :ול בתכו תושק ול בותכל הברהו ןמ דחאו .םלועמ םירבד היה אל יכ ילע תסחייש המב ךתובתהל לע ,הזה ברה תובושת הארש דחא ןקז יפמ יתעמשש תויחצה הניאתב השא השדקתנ ךיא :וילע שפת ןולוק ףסוי 'רהמש יאיצומ ןושל היה ולא :ןכ ול בתכ ילאשפק השמ 'רהמו .הריתהו .תשדוקמה אנימא יוה ,אתתא שניא הב שדקמ היהו הכותח הבד השדקתנ יכ יל םחיית ךיאו ,הטורפ הוש ארנושלו אבלכל יזחד תוארהלו !לארשיב תאזכ אהת אל ותו ?היתרתהו הניאתב השא םהילע לפלפו דומלתבש תורומח תוטש לכ שפת ותמכח השמ 'מ תוידגנ ובתכו והורזע אנידנאטסוק ילודג לכו .ודיב חלשו ותמכחב םג םהמ תצק ונידיב שי .ןולוק ףסוי 'מ דגנ ןידיגכ םישק םירבדו בתכו ילאשפק השמ 'מ רזע ל"ז ץנימ אדוי ררהמ לודגה לשאה ימ לע,, :התמרה ותרגא תלחתהו הלוגמ תחכות ןולוק ףסוי 'מ דגנ 'מ תא חבשו ."לארשי שודק לע ןושל תומירה ימ לע הפ תלדגה תולילגב השמ 'מ תויהב ותוא היה ריכמ יכ רתויב ילאשפק השמ בקעי 'רמ רודה לודג ןיעכ זנכשא ילודג םג .תובישיב זנכשא תאנקו 'ה תאנק ואנקו רבדב וררועתנ םינואג ראשו ל"ז תילגרמ םרט ודגנ בותכל השע סמחו לוע תמאה יפל יכ .רכזנה השמ 'מ .ויפב המ עמש

.תומ דע וע ול הרח בטיה ןולוק ףסוי 'מ ידיב םיבתכה םאובבו אלשו ותודיסחבו ותלודגבו השמ 'מ תמימתב ריכהו האר יכ לעפה ידי לע ףוס .רבדה לע דואמ םחנו .הרושכ ומע גהנתה םבבל םיכלמה םהינשו רתסלפ הרותה תישענ רכזנה (?לעילבח) יקוב וריבחב הלת דחא לכ יכ .ורבדי בזכ דחא ןחלש לעו ערמל אלש לע קר ?תאז לכ םרג ימ .אפרמ ןיאל הז תא הז וזיבו יקירס םתואל ןימאהו השמ 'מ יפב המ עומשל ןולוק ףסוי ר"מ ןיתמה .סכיחא ןיב עומש :הלעתי ורמא ךפה ,םיליכרמה

יואר ןיאש םחנמ 'מ ירמ יל חיכוה רכזנה השעמהמ ףוס הרומה עמשיש דע םידע המכ םש ויהי וליפא ןיד םושב עצמתהל 'רמל יתעמש יכ ץראו םימש ילע ינא דיעמו .םידדצה ינש יפמ םע דמל ותלעמ םגש ל"ז יזנכשא םהילגניא יול קחצי 'מ ףולאה ףסוי 'מ דואמ םחנ ךיאו הנהכו הנהכ רמוא היהו ןולוק ףסוי 'מ והותפיו הבסה היהש ימ תא ףדגמר ףרחמ היהו השעש המב ןולוק וב תמ רשא וילח תא הלחש דע םיטעומ םימי ורבע אל .והותיסיו ועיבשהו ל"ז ץרפ 'מ לודגה ונבל ארק ותודיסחבו ןולוק ףסוי 'מ .השע ןכו .רכזנה ברה תא סייפל אנידטסוקב ךליל

ותודיסחב ברה םגו וסייפו השמ 'מ ינפל רכזנה ץרפ 'מ אבו יכ ל"ז יחרזמ הילא 'מ ףולאה דגנ ורזעו תופי םינפ רבסב ולבק 'מ דיב חכ היה אלו 'ה תומחלמ טפשמב תקולחמב םהינש ואב וכמותו ורזוע היה ברהו .רכזנה הילא 'מ ינפב דומעל רכזנה ץרפ .ויבא דובכ ינפמ תוחפל ודבכל יואר :הילא 'מל רמואו

יל בתכ ל"ז יזנכשא לארשי 'מ ומש לודג לארשיב ירמ םג ל"ז ץנימ אדוי 'מ ךימסהשכ 'היהש השעמ לע ב"בות םלשירימ ץופקל רהמת לא :עריאש השעמב ול בתכ יחרזמ הילא 'מ תא ןולוק ףסוי 'מ השעממ היאר ול איבהו 'וכו ךריעל ץוח כותכלו .ילאשפק השמ 'מו

[445] Ehe ich daran gehe, an der Hand dieses Sendschreibens manche Irrthümer zu berichtigen, welche über den Streit zwischen Mose Kapsali und Joseph Kolon bis auf den heutigen Tag in Cours gesetzt wurden, will ich zuerst dessen Authenticität und Zeit konstatiren, und zugleich die Persönlichkeiten näher bezeichnen, welche darin erwähnt werden.

Authentisch sind die darin enthaltenen Thatsachen, weil sie von Zeitgenossen referirt werden. Denn wiewohl der Streit zwischen Benjamin Seeb ben Mathatia (o. S. 70, Anm.) und David Vital Kohen aus Corfu (ן"דר) wegen der Wiederverheirathung einer Ehefrau, deren Gatte für todt ausgegeben wurde, erst 1520-1525 spielte (Respp. Benjamin Seeb No. 1-17, 246-249), in Folge dessen eben Elia Kapsali aufgefordert wurde, auch seinerseits ein Votum abzugeben: so ist doch der Gewährsmann des Hauptinhaltes im Sendschreiben ein Zeitgenosse des Joseph Kolon und Mose Kapsali. Menahem del Medigo, aus der berühmt gewordenen von Deutschland nach Candia eingewanderten Familie, war, wie es in diesem Briefe heißt, ein Jünger des Joseph Kolon. Nach der Plünderung von Padua in Folge des Krieges zwischen dem Kaiser Maximilian und den Venetianern 1509 (vergl. o. S. 429) wurde Menahem del Medigo von der Gemeinde Candia berufen, das Rabbinat zu übernehmen (Mose Metz in »Elim« des Joseph del Medigo p. 29): םחנמ 'ררהמכ החמומה אפורה יהלאה ףןסוליפה לודגה ןואגה הרות םהל ץיברהל בושל האידנק תולהקמ ארקנה אוהו ל"צז רסיקה םע יניאיציניוה תומחלמה תעשב הבודפב הבשנש ירחא ברהל םימיה ירבר רפסב בותככ ונוממ לכ וחקלו םיכלמהו הבישי שאר היה ברה הזו .האידנקמ ילשפק והילא 'מ ףולאה ןמזב הבודפב תיפוסוליפה הריקחב םירצונלו ארמגב םידוהיל לאומש הרקנה אוהו גלפומ רישע היהו ץנימ הדוהי 'מב ןואגה ותומב ומא ןטבב ויבא וינהש םחנמ. Auch die übrigen Gewährsmänner, auf welche sich Elia Kapsali beruft, seine Lehrer Isaak Levi aus Ingelheim und Israel Aschkenasi, waren Zeitgenossen der Begebenheit und von den einzelnen Umständen genau unterrichtet. – Die Zeit, in welcher der Streit zwischen Mose Kapsali und Joseph Kolon spielte, läßt sich aus diesem Sendschreiben ziemlich genau fixiren. Sie fällt einerseits nach dem Ausbruch des Krieges zwischen der Türkei und Aegypten, d.h. nach 1487, weil der Krieg die Veranlassung dazu war, daß Mose Kapsali den Mose Vierundzwanzig nicht unterstützte, Gelder für Jerusalem zu sammeln und in das Land des Feindes auszuführen. Andererseits fällt sie vor 1492; denn in diesem Jahre war Jakob Margolit (oder Margoles), der sich des Mose Kapsali annahm, bereits verstorben, wie aus dem Resp. des Jehuda Menz No. 13 hervorgeht. Man kann demnach eines der Jahre zwischen 1487 und 1492 dafür annehmen. Joseph Kolon starb nicht lange darauf, wie es in diesem Sendschreiben heißt. Mose Kapsali dagegen lebte noch nach 1492 und war ein Schutzgeist für die aus Spanien verbannten Juden, welche nach der Türkei gekommen waren. (Elia Kapsali in der Chronik, bei Lattes p. 12 f.): ילשפק השמ 'מ ףולאה אנידנטסוקב תושעל לידגה םהה םימיב שיא תתל םתוא הפוכ היהו תולהקה ביבס ןלוה היה רשא ל"ז אנמרוה ודיבד ,הקדצה לע הפוכ היהו .ול יוארה וקוח שיאו לכו דואמ לודג השמ שיאה םג .ןירוסאלו ןיסכנ שונעל אכלמד םולש הקדצה השעמ היהו .רבד וערגי אל ושעי םוצי רשא.

Die meisten der in dem Sendschreiben Elia Kapsali's genannten Personen sind anderweitig bekannt, und dieser Umstand bezeugt ebenfalls dessen Authenticität, wenn es dessen noch bedürfte.

[446] 1) Elia Kapsali's Correspondent, Joseph b. Salomo Taytasak (so orthographirt Imanuel Aboab diesen spanischen Stammnamen) aus Constantinopel. Es hat zwei Zeitgenossen desselben Namens und des gleichen Vaternamens damals gegeben, den einen in Constantinopel und den andern in Salonichi. Beide nennt Salomo Athias in seiner Einleitung zum Psalmen-Commentar (Venedig 1549). Von dem Erstern sagte er: לכב יקבו םעה לכל ריבשמה אוה ףסוי 'מ יטנטסוק ץראבו קצטיאט ףסוי 'ר םלשה םכחה המכח, und vom zweiten: דיס רובו אתפירח אלפלפ ברה ונבו קצטיאט המלש 'ר יקינולשב ... קצטיאט ףסוי 'ר םכחה הפט דבאמ וניאש. Der Letztere kommt öfter in zeitgenössischen Responsen vor und stand mit dem Schwärmer Salomo Molcho in Verbindung. Dieser hat sich auch für Benjamin Seeb's Entscheidung gegen die anmaßenden Nörgeleien des David Corfu ausgesprochen (Respp. Benjamin Seeb, No. 7-9). Der Erstere dagegen, J. Taytasak aus Constantinopel, sollte gewonnen werden, gegen Benjamin Seeb und für David ein Votum abzugeben.

2) Von Menahem del Medigo war bereits oben die Rede.

3) Elia Misrachi ist eine bekannte Persönlichkeit.

4) Ueber Juda Menz vergl. o. S. 429.

5) Jakob Margoles, der, wie oben angegeben, noch vor 1492 starb, kommt in einer deutschen Urkunde vom Kaiser Friedrich vor. Im Novbr. 1487 ertheilte Kaiser Friedrich einigen Juden von Ulm Privilegien, unter anderem, daß sie nur von Jakob Margoles, Hochmeister von Nürnberg, und von dem in Nördlingen gerichtlich belangt werden dürften (Wiener Regesten I. No. 126). Nach welcher Quelle Zunz Jakob Margoles zum Rabbinen von Worms machte (zur Literatur S. 198), weiß ich nicht. Daß es gleichzeitig zwei als Autorität anerkannte Rabbinen desselben Namens gegeben haben soll, von denen der eine in Nürnberg und der andere in Regensburg seinen Sitz gehabt hätte, wie Wiener behauptet hat (Frankel, Monatsschrift, 1868, S. 345 f.), ist ganz unmöglich. Denn die Zeitgenossen, welche schlechtweg einen Gewährsmann תילגרמ בקעי ר"רהמ לודגה ברה citiren, hätten doch differenziren müssen, ob sie damit den Nürnberger oder den Regensburger gemeint haben. Der Jakob Margoles, welcher von Elia Kapsali רודה לודג genannt und von Joseph Kolon, Mose Menz und Juda Menz als Autorität bezeichnet wird und vor 1492 gestorben ist, war unstreitig aus Nürnberg. Sein Ansehen bei den zeitgenössischen Rabbinen beruhte wohl darauf, daß er eine Sammlung der Bestimmungen über Ehelösungen veranstaltet hatte. Und so ist gewiß dieser der Verfasser der הצילחו ןיטיג רדס, welche sein Sohn gesammelt und vermehrt hat (Codex Bodl. No. 2010.3, geschrieben 1452): יטוקיל ... תורוא טקלל ינצח יתרעננ ןכל קיתעהש ומכ תילגרמ בקעי 'רהמ ןואגה יבא ינודא יטוקל רתב ודי בתכב אוה. (Ein anderer Codex, geschrieben 1539, No. 802). Sein הצילח רדס ist als zu Anhang Tur III edirt. Auch die םיטוקל zur Auslegung der Bibel (Cod. Bodl. No. 2287, 11 h) gehören wohl demselben an. In Regensburg lebte allerdings ein Talmudist Jakob Margoles, der aber nur dadurch bekannt ist, daß sein Sohn sich getauft hat, den Namen Antonius Margalitha annahm und in einer Schrift: »Der ganze jüdische Glaube« das rabbinische Judenthum verlästerte (in dieser Schrift nennt er seinen Vater als Rabbiner von Regensburg), daß sich Reuchlin an diesen Margoles gewendet hat, ihm kabbalistische Schriften zu verschaffen, und daß er darauf eine Antwort ertheilt hat. Ich muß allerdings meine Angabe in den früheren Ausgaben berichtigen, als wenn Reuchlin mit Jakob Margoles in Nürnberg correspondirt hätte, da er ihn primus Judaeorum Ratisbonensis nannte. Dieser Regensburger hat noch zwischen 1499 und 1512 gelebt, wie Wiener [447] a.a.O. nachgewiesen hat. Aber eine anerkannte Autorität war nur der Nürnberger, welcher vor 1492 gestorben war.

Zum Theil ist der Inhalt des Sendschreibens, daß sich Autoritäten des Mose Kapsali gegen Joseph Kolon angenommen haben, durch Mose Menz' genealogische Angaben von der Familie der Del Medigo bestätigt. Auch diese Notiz giebt an, daß drei angesehene Brüder Del Medigo: Elkana, Mose, Elia für Kapsali aufgetreten seien. (Elim 29a zur Fortsetzung der oben angegebenen Stammlinie): לש ויבא) הנקלא 'ר ץיברמ היהש (וגידמלד םחנמ 'ר לש ונקז יבאו םחנמ לאומש ןכ ירחא םלשוריב דיגנ היהש השמ 'ר ויחא םע האידנקב הרית ףסוי 'רהמ דגנ ברחה טהלב ואצי המהו אילא 'המ 'יהמ ויחא םעו הכרבל ונורכז ילאשפק השמ ר"רהמ תרזעל ןולוק. Auffallend bleibt es allerdings, daß Menahem del Medigo nichts von der Parteinahme seines Großvaters und seiner Großonkel für Kapsali gegen Kolon erwähnt. – Auch Conforte erzählt: ein Bekannter von ihm habe bittere polemische Schriften Kapsali's und Kolon's gegen einander gesehen, die aus Hochachtung für Beide nicht gedruckt worden seien (Koré ha-Dorot p. 29).

Gehen wir jetzt an die Berichtigung der Irrthümer in Betreff der Fehde zwischen Mose Kapsali und Joseph Kolon, die sich bis in bibliographischen Notizen-Kram fortgepflanzt haben. Joseph Kolon richtete sein Verdammungsvotum gegen M. Kapsali an vier angesehene Männer in Constantinopel, ermahnte sie, ihm den Gehorsam aufzukündigen, ihn des Rabbinats zu entsetzen, und ihn überhaupt wie einen Auswürfling zu behandeln (Respp. J. Kolon No. 83). Die Namen dieser Vier lauten: ןורהא 'ר שישיהו סנרפ והילא קחצי ... ןב רשא 'רהו ונריתלא לאומש ןב קחצי 'הו ייבא רב (הינלוקמ) יזנכשא ןהכה. Diese Vier hatten Joseph Kolon Nachrichten von Kapsali's angeblichen Schandthaten gegeben. Ohne Zweifel sind es dieselben, welche in Elia Kapsali's Sendschreiben die Verderbenschmiede: תיחשמ ישרח העברא, genannt werden. Ist dem so, waren die Vier, wie aus dem Sendschreiben unzweideutig hervorgeht, infame Lügner, welche Kapsali's Ruf untergraben und seinen Sturz herbeiführen wollten, dann kann und darf der erste der Vier: סנרפה והילא, nicht identisch sein mit Elia Misrachi, wie in den Bibliographien von Conforte's Koré ha-Dorot (p. 29) an, bis auf die neueste Zeit zu lesen ist. Abgesehen davon, daß Elia Misrachi eine zu würdige Persönlichkeit war, als daß er zu einer so schandbaren Intrigue hätte die Hand bieten oder sie gar anregen können, so ist in Elia Kapsali's Sendschreiben mit keiner Silbe angedeutet, daß er ein Mitschuldiger gewesen wäre. Es heißt auch darin, daß die vier Lügenschmiede durch die Pest umgekommen wären (um 1490), während Elia Misrachi noch in's sechzehnte Jahrhundert hinein gelebt hat. Ferner heißt es zum Schlusse des mitgetheilten Sendschreibens: Juda Menz habe den peinlichen Vorfall zwischen Kapsali und Kolon dem Elia Misrachi zur Warnung vor leichtsinnigen und oberflächlichen Voten vorgehalten. Also Elia Parneß ist nicht mit Elia Misrachi zu identificiren.

Doch beruht dieser Irrthum lediglich auf einer oberflächlichen Combination, dagegen scheint eine andere Entstellung der Wahrheit noch zu Kapsali's Zeit oder etwas später vorgenommen worden zu sein. In dem Sendschreiben wird eine Malice mitgetheilt, die Mose Kapsali gegen die vier Verläumder geäußert hat: Wenn deren Zungen ausgeschnitten wären, würden sie für Hunde und Katzen noch einen Werth haben: ולא אנימא יוה אתתא שניא חב שדקמ יודו הבד יאצומ ןושל היה הטורפ הושו ארנושלו אבלכל יזחד תשרוקמד. Diese Aeußerung wurde insofern entstellt, als verbreitet wurde, Kapsali habe diese Malice nicht gegen die vier Lügenschmiede, sondern gegen Joseph Kolon selbst gerichtet (der Anonymus [448] in םלוע תוערואמ p. 40 b): םאש וישודקש רמוא ינא ןולוק לש ונושלב השא שדק םדאש יל ורמאי ירנושו יבלכל אי?חד םושמ ןישודק. Es ist ein Fingerzeig, wie historische Anekdoten im Laufe der Zeiten Wandlungen erfahren.

Noch ein dritter Irrthum ist zu berichtigen. In Elia Kapsali's Sendschreiben ist angegeben: Kolon habe auf seinem Todtenbette seinen Sohn Perez nach Constantinopel zu Kapsali geschickt, um ihm die Aeußerung aufrichtiger Reue wegen der ihm angethanen Beleidigung und Schmähung zu überbringen. Es wird ferner erzählt, daß Kapsali diesen freundlich empfangen, behandelt und gegen Elia Misrachi in Schutz genommen habe. In dem oft genannten historischen Werkchen םלוע תוערואמ ist dieser Zug entstellt. Es heißt daselbst, Kapsali habe es bei dem türkischen Sultan durchgesetzt, daß ein Schreiben an den deutschen Kaiser erlassen worden sei, den unverschämten Rabbiner Kolon sofort in Ketten nach Constantinopel zu liefern. Der deutsche Kaiser habe auch aus Furcht vor den Drohungen des Sultans dessen Befehl vollstrecken lassen wollen. Die jüdischen Gemeinden hätten es aber aus Schonung gegen den greisen Kolon durchgesetzt, daß Kolon's Sohn nach Constantinopel gesandt worden sei, und dieser sei zwar von Kapsali freundlich aufgenommen worden, habe aber bittere Ausfälle gegen seinen Vater anhören müssen. Dieser Zug von der Intervention des Sultans und des deutschen Kaisers in den Streit zwischen zwei Rabbinen ist ohne Zweifel erfunden, zumal der Hauptbericht nichts davon erwähnt. Es ist aber daraus zu erkennen, welche Wichtigkeit diese Angelegenheit zu ihrer und der nachfolgenden Zeit hatte, daß sich entstellende Sagen daran ansetzten. – Die Hauptsache bleibt aber, daß die Anklagen gegen Kapsali, als habe er aus Unwissenheit, Leichtsinn oder Ueberhebung falsche rabbinische Entscheidungen getroffen, reine Verleumdung waren, welche seine Gegner erfunden haben, um seinen Sturz herbeizuführen.

Nebenher sei noch bemerkt, daß Conforte sich geirrt hat, indem er angab, unser Mose Kapsali habe in Correspondenz mit Benjamin Seeb gestanden (Koré ha-Doret p. 29); denn in Respp. Benj. Seeb No. 75 ist von einem andern Kapsali הילא ןב die Rede, einem Zeitgenossen des Rabbiners von Arta. Allerdings wird der Name unseres Mose Kapsali in denselben Responsen genannt, aber nur gelegentlich, als eines Verstorbenen (No. 248): (ינומלא ינולפ ער שיא) שיאה הזו ורכז ילשפק השמ 'ררהמ הקדצל הרומה ברה תע לכב ריכזמ יקינולש ימכח דגנכו ודגנכ םירבד היטהו הכרבל. Vergl. über die Familie Kapsali, Lattes a.a.O. p. 6 fg.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1890], Band 8, S. 440-449.
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