Galanterie

[250] Galanterie heisst das Wesen des Galant, welch letzteres Wort seit etwa 1670 das Wort alamodisch (siehe Alamode) ablöst. Das französische Wort galant ist eine partizipische Adjektivbildung entweder von altfranz. galer = lustig sein, Feste feiern, oder von gala = festliche Kleiderpracht oder Festpracht überhaupt, besonders bei Hofe, welches Wort aus dem Italienischen oder Spanischen, wahrscheinlich von einem bestimmten Hofe, wie es scheint dem Wiener, eingeführt wurde. Ein galanthomme, galantuomo ist ein Mensch, der sich nach der Mode trägt und sich überhaupt, besonders gegenüber dem »Frauenzimmer«, modisch beträgt. – Galant sollte aber nicht bloss das Kleid, die Frisur, das billet doux sein, sondern überhaupt alles Menschliche. Galante Prediger wurden begehrt, die Dichtkunst sollte galant sein; Christian Weise bezeichnete die Poesie als »den galantesten Teil der Beredsamkeit«, und Menantes schrieb ein Lehrbuch: Die allerneueste Art zur reinen und galanten Poesie zu gelangen, Hamburg 1707, auch theatralische, galante und geistliche Gedichte, Hamburg 1706. Joh. Christ. Barth schrieb 1720 »Die galante Ethika, oder nach der neuesten Art eingerichtete Sitten-Lehre, in welcher gezeigt wird, wie sich ein junger Mensch bei der galanten Welt rekommandieren soll, allen Liebhabern der heutigen Politesse zu sonderbarem Nutzen und Vergnügen ans Licht gestellet«. Grimm, Wörterbuch.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 250.
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