Althemenes

[197] ALTHEMĔNES, is, Gr. Ἀλθημένης, εος, ( Tab. XX.) des Kreteus Sohn, machete sich mit seiner Schwester, der Apemosyne, aus Creta hinweg, als er vernahm, das Orakel hätte seinem Vater zu verstehen gegeben, er würde von einem seiner Söhne dereinst getödtet werden, weil er auf solche Art dergleichen That zu vermeiden meynete. Er begab sich nach Rhodus, wo er bald darauf seine Schwester umbrachte. Denn als dieselbe vorgab, sie wäre von dem Mercurius zu Falle gebracht worden, so hielt er solches für ein Gedicht, und stieß sie mit den Füßen, daß sie umkam. Da nun Kreteus endlich zu einem hohen Alter kam, und dem Althemenes sein Reich übergeben wollte, so machete er sich mit einem Theile seiner besten Leute nach besagter Insel. Es hielten ihn aber die dasigen Hirten für einen Räuber, und wurden mit ihm handgemein. Ob er sich nun wohl zu erkennen gab, so konnte er doch vor der Hunde Bellen nicht gehöret, und verstanden werden. Indessen [197] kam Althemenes den Hirten zu Hülfe; und, weil er seinen Vater nicht kannte, so erlegete er ihn mit einem Wurfspieße. So bald er aber seinen Fehler erkannte, so bath er die Götter, ihn auch wegzunehmen, welche sich denn die Erde aufthun, und ihn verschlingen ließen. Apollod. lib. III. c. 2. §. 1. 2. Einige wollen, daß ihm selbst das Orakel gesaget, wie er seinen Vater noch umbringen werde, worauf er sich nach Kamiro in Rhodus begeben, daselbst dem atabyrischen Jupiter einen Tempel erbauet, und endlich seinen Vater erleget, als solcher des Nachts an der Insel angeländet, und folglich einer den andern nicht erkennen können; worauf er sich denn von allen Leuten abgesondert, und endlich in der Einsamkeit vor Betrübniß gestorben sey. Diod. Sicul. lib. V. c. 59.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 197-198.
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