Ardea

[362] ARDEA, æ, nicht Ardia, wie einige schreiben, soll ein Beynamen der Juno seyn, welche einen mit Schildereyen geschmückten Tempel gehabt hat. Banier Erl. der Götterl. III B. 158 S. Sieht einer aber die Stelle recht an, worauf man sich deswegen bezieht, so findet er nur, daß Juno in der Stadt Ardea in Latium einen Tempel gehabt, welchen lange vor Erbauung der Stadt Rom der Elot Marcus Ludius aus Aetolien mit Gemälden ausgezieret, wofür er zur Erkenntlichkeit das Bürgerrecht daselbst erlanget hat. Plin. H. N. L. XXXV. sect. 6. & 37. Die letzte Zeile der Aufschrift auf diesen Gemälden kann solches schon anzeigen: Quem nunc post semper ob artem hanc Ardea laudat. Gruter. Inscript. p. 1065. Es soll aber diese Hauptstadt der Rutuler und Residenz des Turnus nach dessen Tode von den Trojanern abgebrannt, und aus dessen Asche der Reiger, Ardea, entstanden seyn. Ovid. Metam. XIV. 566. sqq. Virg. Aen. VII. 411.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 362.
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