Lycomédes [2]

[1492] LYCOMÉDES, is, König in der Insel Scyrus, zu welchem Thetis ihren Sohn, Achilles, in Frauenkleidern, brachte, damit er unter dessen Tochter Frauenzimmer vor den Griechen sicher seyn möchte, die ihn mit ganzer Gewalt mit vor Troja haben wollten. Statius Achill. I. v. 207. Er verbarg ihn daher eine Zeitlang; und, da er indessen mit seiner Tochter, der Deidamia, gar bekannt geworden war, so gab er ihm solche zur Gemahlinn, ließ ihn auch endlich, wiewohl ungern, mit vor Troja gehen. Id. ib. II. v. 218. Indessen erzog er dessen hinterlassenen Sohn, Pyrrhus, gar sorgfältig, bis Ulysses und Phönix auch denselben bey ihm abholeten. Hom. Od. Λ. v. 508. Sophocles Philoctet. 347. Er führete den Beynamen Pius Statius l. c. v. 396. war auch ehemals ein so ziemlicher Soldat, weil er zum wenigsten die Doloper von Scyrus abtrieb. Id. ib. v. 102. Allein, daß er den Theseus, da solcher von Athen war vertrieben worden, erst sehr wohl aufnahm, jedoch hernach auf einen jähen Hügel führete, als ob er ihn von da das ihm bestimmte Land zeigen wollte, ehe es sich aber derselbe versah, von selbigem hinab stürzte, wird niemand an ihm loben, es sey denn, daß ihm Theseus selbst nach dem Throne gestanden, wie einige vorgeben wollen. Plutarch. in Thes. c. 41. Tzetz. & Potter. ad Lycophr. v. 1324. Dieses aber müssen die Athenienser wohl nicht zugestanden haben, weil nach der Zeit Cimon, des Theseus Tod zu rächen, ganz Scyron verwüstete und dessen Gebeine von da [1492] wiederum mit zurück nach Athen nahm. Paus. Att. c. 17. p. 30.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1492-1493.
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