Magvsanvs

[1510] MAGVSANVS, i, ein Beynamen, welchen Herkules auf einigen Münzen des Posthumus und in einigen Aufschriften führet. Man muthmaßet, daß er solchen von der Stadt Magusum in Afrika, Plin. H. N. l. VI. c. 29. haben könne. Keysieri Antiq. [1510] septent. p. 200. Doch meynet man auch, daß er vieleicht von μάχομαι, ich streite, hergeleitet sey und den kriegerischen oder streitbaren Herkules anzeigen solle. Murat. nov. Thes. inscript. T. I. p. 64. Man hat noch eine sehr sonderbare Bildsäule, die man ehemals auf der Insel Walcheren gefunden und worunter eine Aufschrift mit seinem Namen ist, ohne welchen man sie eher für einen Neptun würde angesehen haben. Sie stellet einen starken Mann von mittlerm Alter vor, der unter dem rechten Arme einen Delphin trägt, in der linken Hand aber einen Spieß hält, der oben eine zweyzackichte Gabel vorstellet. Sein Gewand, welches ihm wie ein Schleyer über den Kopf geht, fällt über seine linke Schulter und hängt hinten hinunter bis auf die Erde, wobey es ihn vorn ganz bloß läßt. An der linken Seite neben ihm steht etwas wie ein viereckichter Altar, woraus sich Schilfblätter erheben, welche vieleicht Flammen vorstellen sollen und zur rechten liegt ein Seethier, welches fast einem Scorpione gleicht, mit seinem ziemlich langen spitzen Kopfe etwas über dem Fuße des Bildes. Gargon Walchersche Arcadia T. I. p. 187. Da diese Abbildung so sehr von den römischen und griechischen Vorstellungen des Herkules abweicht, so hat man ihn lieber für einen gallischen Helden annehmen wollen und seinen Namen in dem Cel tischen zu finden vermeynet, wo Maccuvi einen Mann bedeuten soll, der mit einer Lanze bewaffnet ist, die in eine Gabel ausgeht. Ja, man muthmaßet, es könne Posthumus wohl selbst unter diesem Bilde und Namen seyn verehret worden. Martin Rel. des Gaul. l. III. c. 8. T. II. p. 30. Indessen zeiget sich doch dieser Herkules auf dessen Münzen mit seiner auf die Erde geflützten Keule in der rechten Hand und dem Bogen in der linken, über deren ausgestreckten Arm er die Löwenhaut hangen hat. Vaillant num Imp. Rom T. I. p. 187. Gleichwohl kommt auch auf einer seiner Münzen Neptun mit einem Delphine in der einen und dem Dreyzacke in der andern vor. Biæi num. Imp. c. [1511] 61. n. 24. Wenigstens entdecken die Zeichen, daß man unter dem Bilde eine Seegottheit habe verehren wollen, welche in Seeland bey dem Ausflusse der Schelde ihren Tempel gehabt hat. Ortel. ap. Murator. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1510-1512.
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1510 | 1511 | 1512
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Hederich-1770: Magvsanvs [1]