Melampygos

[1557] MELAMPŶGOS, i, Gr. Μελάμπυγος, ein Beynamen des Herkules, welcher einen bedeutet, der einen schwarzen Steiß hat. Er bekam solchen von folgender Begebenheit. Thia, des Oceans Tochter, hatte ihre Söhne Passalus und Alkmon, welche voller Bosheit waren, ermahnet, sie sollten sich in Acht nehmen, daß sie nicht an einen Schwarzsteißichten geriethen. Tzetz. ad Lycophr. v. 91. Als nun Herkules einst unter einem Baume lag und schlief, so vermeynten sie, ihn zu überraschen. Sie wurden aber von ihm ergriffen, mit den Beinen zusammen gebunden, und also an seine Keule auf den Rücken gehänget. Indem sie nun mit den Köpfen unter sich hiengen, so sahen sie, daß des Herkules Gefäß stark behaaret und davon gleichsam schwarz war. Sie fiengen darüber mit einander an zu murmein. Weil nun Herkules sie befragte, was sie hätten, und sie ihm sagten, was ihnen ihre Mutter für eine Lehre gegeben, so mußte er des Handels lachen, und ließ beyde Buben wieder laufen. Gyrald. Herc. p. 594. & Synt. X. p. 330.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1557.
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